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News / "Zeigen, wie die Dinge wirklich sind"
Norbert Essing (hier ein Foto aus 2011) ist in seinem Glauben an wahrheitsliebende Banker erschüttert
25.03.2014   News
"Zeigen, wie die Dinge wirklich sind"
 
Leo Kirch und doch kein Ende. Was Nobert Essing im Interview mit Markus Wiegand, Chefredakteur des "Wirtschaftsjournalist", zum Besten gibt, klingt wie das große Resümee zum Streit zwischen Kirch-Erben und Deutsche Bank. "Wenden wir uns nun wieder den wirklich wichtigen Dingen des Lebens und der Arbeit zu", sagt der Kommunikationsberater am Ende des Gesprächs. Die jüngste Razzia bei Anwälten der Deutschen Bank zeigt jedoch, dass die Friedenspfeife noch lange nicht glimmt.

Der jahrelange Rechtsstreit hat bei Essing offenbar einige Enttäuschungen hervorgerufen. Etwa, was die Wahrheitsliebe von wichtigen Personen auf wichtigen Posten angeht. Der Strippenzieher im Auftrag Kirchs, der seinen Job als Aufgabe begreift, "zu zeigen, wie die Dinge wirklich sind", hatte nach eigener Aussage mit "extrem schmutzigen Methoden" der Gegenseite zu kämpfen. Von "Unwahrheiten" spricht der Strippenzieher in dem Interview ("Wirtschaftsjournalist", 1/2014), und zwar seitens der Vertreter der Deutschen Bank. Bei den Vorwürfen beruft er sich auf Staatsanwälte und Richter. So hätten sich die Richter im Prozess erschüttert gezeigt, "dass die Deutsche Bank gefälschte und manipulierte Unterlagen für den Prozess eingereicht hat". Vorstände und Vorstandsvorsitzende hätten "nach Überzeug der Staatsanwaltschaft" gelogen.

Nun ermittelt Medienberichten zufolge die Staatsanwaltschaft strafrechtlich gegen Top-Manager des Bankhauses. Der Verdacht: Falschaussagen im Kirch-Prozess. Die Verdächtigen: unter anderen Jürgen Fitschen, Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, sowie seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer. Dabei sah es im Februar so aus, als sei der Drops nicht nur zivilrechtlich gelutscht: Die Deutsche Bank zahlt den Kirch-Erben nach einem Vergleich etwa 925 Millionen Euro.

Essing dürfte diese Entwicklung nicht überrascht haben. Darauf deutet auch ein kleines Wort in einer Antwort hin, das man eigentlich nicht benutzen soll. Frage: "Kommunikationsberater denken in Botschaften. Welche ist Ihre in diesem Gespräch?" Antwort: "Es ist viel passiert in den vergangenen zwölf Jahren. Das hat alle viel Kraft gekostet. Die Botschaft lautet eigentlich: Friede über den Gräben."

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