Für die einen ist sie ein Fluch, für die anderen ein Segen: die Sucht nach Schokolade. Für die Ritter Sport GmbH ist sie sicherlich letzteres. Neun Wochen nach der Wiedereinführung der Schokoladensorte „Olympia“ belegt „das Kultprodukt der 80er“ nach Aussagen des Herstellers einen der ersten fünf Plätze unter den meistverkauften Ritter Sport-Sorten. Erst vor fünf Jahren hatte er die Schokolade in der goldenen Verpackung wegen immer schlechter werdender Verkaufszahlen vom Markt genommen.
Tausende Zuschriften soll Ritter Sport nach eigenen Angaben während der Olympia-Marktabstinenz von Kunden bekommen haben. Mit der immer gleichen Botschaft: „Bitte, gebt uns die Olympia zurück!“ Da ließ sich leicht ausrechnen, dass es günstiger für den schwäbischen Schokohersteller würde, eine so gefragte Sorte wieder auf den Markt zu werfen, als eine vollkommen neue Kreation zu entwickeln.
Vorbereitet wurde das „Comeback des Jahres“ mit einem von der Hamburger Agentur elbkind konzipierten Unternehmensblog, das im Juli unter
www.rittersportolympia.de online ging. Mittlerweile haben dort mehr als 51.000 Menschen reingeschnuppert. Sie tauschen sich nicht nur über Verkaufsstellen aus, sondern hinterlegen auch Ideen, wie für die Schoki am besten geworben werden sollte. Die Marketing-Strategen brauchen sich nur zu bedienen.
Auch die Kosten für die Produktion von TV-Werbung hält Ritter Sport geschickt im niedrigen Bereich. So waren die Olympia-Fans aufgerufen, eigene Spots bei YouTube einzustellen. Als Hauptgewinn lockte die Ausstrahlung des besten Spots im Privatfernsehen, natürlich vor einem Millionenpublikum. Aus acht weiteren Beiträgen wurde flugs eine Werbekollage zusammen geschnitten, die ebenfalls im TV gesendet wurde – als offizieller Ritter Sport Olympia-Werbespot. Die Botschaft: „Ihr wollt sie zurück. Ihr bekommt sie zurück!“
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Gewinnerspot auf YouTube.
Nun wird der Markt regeln, was als Kampagnenboom begonnen hat. Ein Jahr will sich der Hersteller Zeit geben, um über das Schicksal der „limited edition“ zu entscheiden. Und dabei wird Unternehmer Alfred Ritter knallhart nach der Verkaufsrate gehen, auch wenn die Rache der Schokosüchtigen bitter werden könnte. (bb)