Ingrid Haas auf Reise in schwierigem Fahrwasser
Der Telekommunikationsmarkt steckt mitten im Umbruch. Das Geschäft mit Mobilfunk ist an Grenzen gestoßen.
Unter diesem Aspekt schlägt Ingrid Haas erneut in einer Branche auf, die sich in einem Transformationsprozess befindet. Sie wird vom 1. Mai an den Kommunikationsbereich von Vodafone Deutschland leiten.
Die 48-Jährige wird aus der Deutschland-Zentrale in Düsseldorf heraus die externe und interne Kommunikation sowie das Thema Corporate Responsibility verantworten. Zu dem CR-Bereich zählen unter anderem die Vodafone Stiftung und das Vodafone Institut. Außerdem, so heißt es in der offiziellen Mitteilung, ist sie für die Konzernrepräsentanz in Berlin zuständig und vertritt den Telekommunikationsanbieter in politischen Angelegenheiten und Regulierungsfragen.
Der britische Konzern hat sich zu einem Strategiewandel entschlossen und nimmt dafür auch reichlich Geld in die Hand. Jetzt hat sich das Unternehmen den spanischen Netzbetreiber Ono geangelt, zuvor hatte die Übernahme von Kabel Deutschland für Schlagzeilen gesorgt. Damit schließt der zweitgrößte Mobilfunkanbieter in Deutschland auf den Gebieten Fernsehen, Festnetztelefonie und schnelles Internet auf.
Da passt es, eine Expertin wie Haas an Bord zu holen. Die gebürtige Heidelbergerin kennt sich aus mit Medien und Medienpolitik und kann mit Erfahrungen bei Bertelsmann, CLT-UFA und RTL oder auch aus der Führungsriege des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) glänzen. Zuletzt war sie Verlagsgeschäftsführerin der Gruner + Jahr-Wirtschaftsmedien. In ihre Amtszeit fällt unter anderem das Ende der „Financial Times Deutschland“. Wie verlautet, soll es auch ihre Regulierungsexpertise im Mediensektor gewesen sein, die bei der Vodafone-Entscheidung für Haas eine wichtige Rolle spielte.
Auf diesem Feld hat der noch amtierende Kommunikationschef des Übergangs, Ralph Driever, wenig zu bestellen. Er ist außer für die Kommunikation auch für Politik und Umwelt zuständig; das Thema Regulierung übertrug das Unternehmen nach dem Abgang von Thomas Ellerbeck zur TUI im Sommer vergangenen Jahres an den Chefjustiziar.
Für Interimsmann Driever, der Haas noch aus seinen Zeiten bei Bertelsmann kennt (sie war Assistentin von Ex-Kommunikationschef Manfred Harnischfeger), geht eine bewegte Zeit bei Vodafone zu Ende. Im Herbst 2013 etwa musste das Unternehmen den Datendiebstahl von zwei Millionen deutschen Mobilfunk-Kunden eingestehen.
Haas wird als Mitglied der Geschäftsleitung direkt an den Vodafone Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum berichten und dem obersten Führungskreis der Vodafone Group Plc. angehören. Über ihre Pläne verrät sie zumindest eins: „Interne Kommunikation wird in Zukunft einen Schwerpunkt bilden.“ Das wird auch nötig sein, denn die Stimmung bei Vodafone soll angesichts des Stellenabbaus wenig rosig sein. (ufo)