Insolvenz lässt Fragen offen
ddp direct / MyNewsdesk
Einen Tag vor dem Kommunikationskongress, auf dem ddp direct das neue Tool MyNewsdesk vorstellte, verblüfften die Leipziger mit der Insolvenz. Die Rede war nebulös von „Unregelmäßigkeiten“. Zwar bemühte sich Geschäftsführer Peter Ingman, ein smarter Schwede in Turnschuhen, ums Gespräch, blieb aber noch offizielle Antworten schuldig – die Juristen haben derzeit das Wort.
Was kurzfristig den Insolvenzauslöser gab, bleibt bis dato unklar, ebenso warum angebliche Fehler im Zahlenwerk nicht früher auffielen. Der Käufer, die MyNewsdesk-Mutter NHST hatte wochenlang in Berlin die Zahlen geprüft, externen Sachverstand bei der Hand. Dem Vernehmen nach hatte der Verkäufer, die dapd-Nachfolgegesellschaft HQTA AG, dem Abnehmer gar eine halbjährige Bürgschaft mit auf den Weg gegeben, um für die Richtigkeit zu garantieren. Schlampige Buchführung schließt das freilich nicht aus: Unlängst hatte das „manager magazin“ Missmanagement als Pleitegrund der dapd Holding benannt, die auch die ddp-direct-Zahlen führte – noch vor Ex-Geschäftsführer Wolfgang Zehrt, der bereits vor Monaten gehen musste. Er liegt deshalb im Rechtsstreit.
Erstaunlich erscheint Beobachtern der schnelle Betriebsübergang. Nach zwölf Tagen Insolvenz wurden „zentrale Geschäftsbestandteile“ an eine neue GmbH übertragen – ein Asset Deal, den die NHST offenbar schon früher favorisierte. Die Förderbank SAB, die einst knapp 680.000 Euro EU-Mittel für die Leipziger bewilligte, legte aber wohl ein Veto ein. Ob sie Grund hatte, Gelder zurückzufordern und so die Firma zur Insolvenz zwang, ist unklar. Bankgeheimnis.