Deutsche haben kein Vertrauen in Lebensmittelsicherheit
Deutsche Verbraucher sind im internationalen Vergleich am skeptischsten, was die Qualität ihrer Lebensmittel angeht. Sie haben wenig Vertrauen in Lebensmittelhersteller und fordern von ihnen vor allem mehr Transparenz. Dies fanden die Autoren der Ketchum-Pleon-Studie "Food 2020" heraus.
In Deutschland bevorzugen mehr Verbraucher (fast 50 Prozent) als in jedem anderen Land Verbraucherschutz-Organisationen als Informationsquelle zum Thema Lebensmittel. Dabei sind vor allem Angaben zu den Inhaltsstoffen und ihrer Herkunft für deutsche Konsumenten sehr wichtig. Nahezu zwei Drittel der Befragten machen hiervon die Weiterempfehlung eines Produktes abhängig. Für über die Hälfte bestimmen diese Angaben die Kaufentscheidung.
Transparenz steigert Zufriedenheit
56 Prozent der Verbraucher wünschen sich deshalb auch Produktetiketten, die umfangreich informieren. Man möchte sich über Inhaltsstoffe und deren Herkunft sowie Verarbeitungsmethoden und Zulieferer schlau machen können. Dass dies noch nicht ausreichend geschieht, wird deutlich daran, dass knapp jeder zweite deutsche Verbraucher mehr Transparenz von Lebensmittelherstellern und -verarbeitern fordert.
Ketchum Pleon folgert aus dieser Studie, dass die Lebensmittelbranche mit aktiver Kommunikation und gesteigerter Transparenz gut beraten wäre, da die Kaufentscheidung der Kunden von diesen Faktoren bestimmt wird.
Diese Aspekte werden, so Ketchum Pleon, auch weiter an Bedeutung gewinnen. Bis zum Jahr 2020 würde die Relevanz von Herkunft, Sicherheit, Inhaltsstoffen und gesundheitlichen Vorteilen deutlich zunehmen. Die Stahlkraft einer Marke sei im Lebensmittelbereich für zwei Drittel der Verbraucher schon heute kein hinreichendes Kaufargument mehr.
Neue Kommunikationsformen erforderlich
Diese Kriterien seien maßgeblich kaufentscheidend auch für die Gruppe der so genannten "Food e-Vangelists", die sich nicht nur informieren, sondern ihr Wissen über gesunde Produkte und Transparenz auch über Social-Media-Kanäle teilen.
Da diese Gruppe weltweit bis zu 1,7 Milliarden Diskussionen über Lebensmittel pro Woche generiere und aktiven, direkten Kontakt mit offenem Dialog von Seiten der Unternehmen erwarte, sei die Lebensmittelbranche hier zum Umdenken aufgefordert. Unternehmen müssten sich kommunikativ umorientieren, da klassische Marketingmaßnahmen diese Sondergruppe nicht ansprächen.
Für die Studie "Food 2020" wurden weltweit sechs Märkte untersucht und 300 Teilnehmer pro Markt befragt.