Wenn Firmen Nachhaltigkeitsberichte herausbringen, greifen sie meist auf die Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) zurück. Die GRI-Guidelines haben sich international als De-facto-Standard durchgesetzt. Ab Mai 2013 soll nun die vierte Generation mit dem Namen G4 neuer Berichtsstandard werden. Hier die wichtigsten Änderungen im Überblick:
Anwendungs-Ebenen abgeschafft
Eine der größten Neuerungen ist die geplante Abschaffung der Anwendungsebenen A, B und C. In der Vergangenheit wurden sie oft als Leistungsnachweis statt als Gradmesser für die Vollständigkeit der Berichterstattung missinterpretiert.
Wesentlichkeit vor Vollständigkeit
In Zukunft soll jedes Unternehmen zuerst definieren, welche Themen für sich und seine Stakeholder wesentlich sind. Damit finden die Interessen der Stakeholder und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft stärkere Berücksichtigung.
Wertschöpfungskette statt Firmensitz
Im Rahmen der GRI-G4-Guidelines soll es weniger darum gehen, wo das Unternehmen angesiedelt ist. Vielmehr soll über den Einfluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf andere Akteure berichtet werden. Auch werden Lieferanten und Partner vermehrt in die Verantwortung genommen.
Performance und Governance
Um die Nachhaltigkeits-Performance von Unternehmen tatsächlich verbessern zu können, müssen soziale und ökologische Aspekte auch gemanagt werden. GRI-G4 legt daher großen Wert auf eine systematische Steuerung von Nachhaltigkeitsaspekten durch entsprechende Strukturen und Prozesse.
Verknüpfung mit der Finanzberichterstattung
Um die Benutzerfreundlichkeit und Verständlichkeit der GRI-Guidelines für alle Anwender zukünftig zu erhöhen, sollen andere Standards wie zur Finanzberichterstattung verknüpft werden. Damit kommt G4 dem
aktuellen Trend hin zu integrierter Berichterstattung näher.
Martina Hoffhaus ist Inhaberin von
messagepool - einem Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeitskommunikation in Frankfurt.