„Mir geht es vor allem um den Mittelbau der Branche“
Pfeffers PR-Ranking 2012
Jahr um Jahr gerät Gerhard Pfeffer (Foto) mit seinem PR-Ranking ins Kreuzfeuer der Branche, die sich offensichtlich nicht gern kartografieren lässt – die Zahlen dennoch gierig verschlingt. Mangelnde Transparenz und Vergleichbarkeit sind der Vorwurf, zudem unterstellen sich Agenturen gegenseitig Tricksereien und bisweilen dem Macher eine Agenda. Was hält Pfeffer davon?
Herr Pfeffer, wie sehen Sie das Getöse um das Ranking?
Gerhard Pfeffer: Es hat immer Diskussionen gegeben. Aber es gibt seit 17 Jahren keine transparentere Lösung, andere Versuche scheiterten und brachten noch weniger Vergleichbarkeit. Da nehme ich einige Unschärfen im Ranking in Kauf. Es lebt von den Angaben der Agenturen. Natürlich ist das Ranking interpretationsbedürftig, mit Branchenkenntnis wird man aber die richtigen Schlüsse ziehen.
Vor allem Ihre Schätzungen führen doch zu den Unschärfen.
Pfeffer: Sie sind der einzig gangbare Weg, damit sich Netzwerke nicht hinter der US-Börsenaufsicht verstecken können. Viele melden nach und signalisieren Veränderungen. Das ist zulässig. Testate sind der Versuch, zu validieren. Steuerberater unterschreiben Umsatz und Mitarbeiterzahl. Da bin ich zum Glauben verdammt, selbst bei Pro-Kopf-Umsätzen von 170.000 Euro. Die Methode ist journalistisch sauber, aber ich bin auch kein neutraler Betriebsprüfer.
Sind die Agenturen noch vergleichbar – große Gruppen untereinander oder mit den vielen kleinen Beratungen?
Pfeffer: Zugegeben: Vor allem die Großen, mit mehr als 10 Millionen Honorar-Umsatz, sind keine PR-Agenturen im klassischen Sinne mehr. Aber auch die Kleinen brauchen eine Lobby. Mir geht es um den Mittelbau, der um Plätze in den Spezialrankings wetteifert, um die Vorherrschaft in Baden-Württemberg etwa oder im IT-Ranking. Die mittlerweile 62 Spezialrankings sind ohnehin viel interessanter als das Gesamtranking.
Wie lange tun Sie sich das noch an?
Pfeffer: Mein Herz hängt daran. Ich fühle mich noch frisch genug und ich kenne nach 50 Jahren die Branche ganz gut.