Same procedure
Pfeffers Pr-Ranking Wie Rauschgift gehen alljährlich im Frühjahr die Zahlen von Gerhard Pfeffer in der Branche umher, noch bevor der sein PR-Umsatzranking nachher über alle Fachmedien an die große Glocke hängt. Entsprechend müsste man wohl auch die Reaktionen der Akteure darauf einordnen: Entschieden negieren viele Agenturbosse ihre Akzeptanz für die Erhebung, zweifeln Transparenz und Vergleichbarkeit an. Elegisch werden dennoch die Zuwächse – und noch mehr die Verluste – erklärt. Und auf dem Rücken des Rankings werden gerne alte Fehden gepflegt und kleine Scharmützel gegen die Wettbewerber gefahren. Der Platz an der Sonne bringe kaum Vorteile, heißt es oft. Warm ist er trotzdem.
Es ist ein bisschen wie beim Arzt: Man hasst es, untersucht zu werden, ist am Ende aber trotzdem neugierig auf das Ergebnis, aller Unschärfen zum Trotz. Einer objektiven Bewertung mit einer wasserdichten Methodik hat sich die Szene dabei bisher verweigert. Den Geldhahn für einen neutralen Wirtschaftsprüfer, der die Branche unter die Lupe nimmt, hat die GPRA lange zugedreht. Andere Geldgeber – nicht in Sicht. Alternative Ansätze, etwa ein Qualitätsranking, hat die Branche stets zerpflückt. Weder große Player noch die Verbände machen derzeit Anstalten, konstruktiv voranzugehen – anders als vielleicht bei den Werbeagenturen.
Insofern ist Pfeffers Annäherung alles, was wir derzeit haben: ein interessanter Fingerzeig, der freilich der Interpretation bedarf – vor allem gegenüber den Kunden. Eine Übersicht, die auch den Schatten im Mittelfeld der Branche aufhellt, hinter den Großen mit ihrer integrierten Alles-Könner-Attitüde und ihren Multi-Millionen-Umsätzen.
Pfeffer, der stramm auf die 70 zugeht, will sich die Arbeit noch eine Weile machen, danach abgeben an „jemanden, der die Leidenschaft dafür aufbringt“. Freiwillige vor!