Energiewende-Kommunikation fällt durch
Die Kommunikation zur Energiewende mag mit viel Aufwand betrieben werden, doch sie kommt bei den Deutschen nicht wirklich an, weil sie als zu abstrakt und unverständlich aufgefasst wird. Dies ergab eine Umfrage der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unter Kommunikationsexperten der Energiebranche.
Viel Aufwand, schlechte Resultate
Über 70 Prozent der befragten Kommunikationsexperten stufen die Intensität der Kommunikation zur Energiewende als hoch oder sehr hoch ein. Gleichzeitig bemängeln sie deren Qualität: 60 Prozent beurteilen sie als gering bis sehr gering. Auch wenn zu Themen der Energiewende mit viel Aufwand kommuniziert wird, lassen beispielsweise die Relevanz der Beiträge, die Glaubwürdigkeit der Beteiligten und die verständliche Darstellung der komplexen Zusammenhänge sehr zu wünschen übrig.
Daran wird sich voraussichtlich nicht viel ändern: Ungefähr die Hälfte der Kommunikationsmanager ist sich darüber im Klaren, dass kein zusätzliches Budget zur Verfügung steht, und zwei Drittel sagten aus, dass kein zusätzliches Personal eingesetzt werden wird.
Pressearbeit auf Platz 1
Als wichtigstes Instrument bei der Kommunikation zur Energiewende wurde von den Experten die Pressearbeit eingestuft. Sie rangiert weit vor Personaler Kommunikation und Public Affairs. Fernsehen und Radio werden insbesondere für den gesamten Prozess der Energiewende als sehr wichtig eingestuft. Social Media hingegen liegen hinten - zusammen mit TV/Radio halten die Profis die Kommunikation auf diesen Plattformen für weniger wichtig.
Nicht nur die Art der Kommunikation, auch die personale Ebene wird kritisiert. Das Auftreten von Politikern in der Öffentlichkeit und deren Professionalität werden stark bemängelt. So würden die Politiker Altmaier, Rösler, Merkel, Oettinger und Trittin zwar am meisten wahrgenommen, doch ließe dies nicht automatisch auf ein durchgängig professionelles Auftreten schließen.
Lediglich der Fraktionschef der Grünen, Jürgen Trittin sowie Bundesumweltminister Peter Altmaier werden als professionell eingestuft. Bei den Verbänden wurde die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Hildegard Müller, als besonders professionell bewertet.
An der Studie des Instituts für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Energie des BDP und der Kölner Agentur K1 nahmen rund 150 Kommunikationsexperten teil. Die Befragten stammen aus Unternehmen, Institutionen, Stadtwerken, NGOs und Verbänden und wurden über die strategische Kommunikation zur Energiewende befragt.