Schneller, höher, weiter
Mitarbeitermotivation Incentives in Form von Events sind ein beliebtes Instrument zur Mitarbeitermotivation. Doch sie müssen zur Firmenphilosophie und zum individuellen Mitarbeiter passen. Von Detlev Brechtel
Nicht nur zur Kundenkommunikation werden Events gerne eingesetzt, auch innerbetrieblich werden sie immer beliebter. Teambuilding heißt das Zauberwort: Das reicht von der Rafting-Tour in der reißenden Wutach bis zum persönlichen Cockpit-Einsatz auf dem Hockenheimring. Eine stattliche Riege von Dienstleistern wie etwa Jochen Schweizer hat sich inzwischen auf die nach innen wirkenden Events spezialisiert. Dessen Claim: „Vorgesetzte, die beim Stichwort ,Mitarbeitermotivation‘ nur die Brieftasche zücken, tun sich hiermit garantiert keinen Gefallen.“
Ergos Debakel
Die Konsultation eines Spezialdienstleisters ist möglicherweise keine schlechte Idee, um einen Schiffbruch wie den des Versicherers Ergo zu vermeiden: Empörung und Häme gab es vor gut fünf Jahren zuhauf, als die Unternehmensgruppe den besten Vertriebsmitarbeitern ihrer Tochter Hamburg-Mannheimer eine Event-Reise der eher ungewöhnlicheren Art zukommen ließ. Anstatt die historischen Sehenswürdigkeiten der Donau-Metropole Budapest zu inspizieren, durften sich die Top-Verkäufer ausgiebig mit ungarischen Hostessen in einer Therme vergnügen. Der Imageschaden begleitet den Konzern heute noch.
Dass die den Incentives zugrunde liegenden Ambitionen zwar meistens gut gemeint sind, aber weithin schlecht umgesetzt werden, untermauern die Eventspezialisten der Wuppertaler Agentur-Gruppe Vok Dams in einer aktuellen Studie. Kaum einer der im Rahmen der Erhebung befragten 142 Entscheider aus 58 Unternehmen bezweifelt die Notwendigkeit von Motivationsmaßnahmen – doch von der Wirkung ihrer eigenen Programme seien erstaunlicherweise nur die wenigsten überzeugt, heißt es darin.
Demnach verfügen bereits 76 Prozent der teilnehmenden Unternehmen über ein eigenes Incentivierungsprogramm – knapp ein Viertel nutzt bestehende Programme wie Miles & More, Payback oder Webmiles. Mit Blick auf die attraktivsten Incentives belegen Reisen mit 73 Prozent den ersten Platz, gefolgt von Sachprämien und Gutscheinen. Die einmalige Incentivierung wird, so die Studie, dabei zunehmend durch übergreifende und vernetzte Programme abgelöst.
Incentives als persönliche Angelegenheit
„Je persönlicher und individueller Anreize gestaltet sind, desto mehr Wirkung entfalten sie“, sagt der Verkaufstrainer Markus Euler aus Münster. Führungskräfte sollten sich bei der Incentivierung einfach mehr Gedanken machen. „Was könnte es sein, damit der bestimmte Verkäufer oder Vertriebler die Extrameile zu mehr oder höherwertigen Abschlüssen geht? Was treibt ihn als Person an?“ Schließlich gebe es auch Mitarbeiter, für die das iPad oder die Afrika-Reise keinen erstrebenswerten Reiz darstellt. „Kreativität ist bei der Incentivierung von Mitarbeitern ungemein wichtig.“