Play it again, Sam
Und täglich grüßt das Murmeltier. Ich bin kein alter Hase in der Branche, aber auch für mich ist die jüngste Absage der Kreativszene an den Awards-Zirkus wie eine neue Strophe eines alten Lieds. Angestimmt wird es alle paar Jahre von den aktuell erfolgreichen Agenturen, auf deren Kaminsims es eng zu werden droht. Und für die das Thema vorerst erschöpft ist. Gravierende Konsequenzen aus diesen Debatten um Kreativ-Awards sind für mich nicht erkennbar, insbesondere nicht auf internationaler Bühne. Es gäbe Entwicklungen zu überdenken: Überteuerte Einreichungen, die kleine Agenturen ausgrenzen oder der Fokus auf Goldideen, die abseits der Awards kaum taugen sowie die vielen schmucken Casefilme, die manchmal selbst als Kreativprodukt durchgehen könnten – bisweilen aber verschleiern, wie erfolgreich eine Kampagne, die dahinter steckt, wirklich war.
Es wird für Kommunikationsagenturen zunehmend zur Kunst, die eigene Arbeit ins rechte Licht zu rücken – zumal vor den Kunden immer stärker Agenturen aus unterschiedlichen Disziplinen im Wettbewerb stehen.
Auch bei den (wenigen) Awards in der PR-Branche – mal unabhängig vom Veranstalter – ist Luft nach oben, das räume ich gerne ein. Ich sehe darin aber schon heute mehr als ein Marketinginstrument. Die Awards zeichnen echte Arbeiten aus, die sich auch in der Auseinandersetzung zwischen Agentur und Kunde, und letztlich vor dem Publikum, bewährt haben. Und: Sie bündeln alljährlich die Aufmerksamkeit einer Branche, die sich sonst gern als zersplittert darstellt. Unsere Aufgabe ist es, diese Aufmerksamkeit – nachhaltig – auf Themen und Trends, freilich auch auf Akteure, zu lenken, über die es sich wirklich zu sprechen lohnt, und zwar sehr viel mehr als über die Awards selbst.