Please wait...
News / Jedes dritte Großunternehmen will bald integriert berichten
Vor allem die Nachfrage von Investoren und Analysten bringt Unternehmen dazu, über Integriertes Berichten nachzudenken
22.10.2012   News
Jedes dritte Großunternehmen will bald integriert berichten
 
Mehr als ein Drittel (37) der 100 größten deutschen börsennotierten Unternehmen plant in den nächsten drei bis fünf Jahren, Finanzdaten und Nachhaltigkeitskennzahlen in einem "Integrierten Bericht" zusammenzufassen. Das zeigt eine Studie der Berichterstattungsagenturen "Akzente Kommunikation und Beratung" und "HGB Hamburger Geschäftsberichte".

Unternehmensvertreter sehen in einer erleichterten systematischen Verankerung von Nachhaltigkeitsthemen in die Unternehmensstrategie einen wichtigen Vorteil der Integrierten Berichterstattung. Zudem biete sich so die Möglichkeit, den Unternehmenserfolg aus mehr Kriterien abzuleiten als nur aus den Finanzkennzahlen.
Problem mit Erhebung nicht-finanzieller Kennzahlen 
Auf dem Weg zu einer Integrierten Berichterstattung gibt es für die Unternehmen noch viel zu tun: Nach Auffassung von 76 Prozent der Studienteilnehmer sind sie von einer systematischen Integration der Nachhaltigkeit ins Management noch weit entfernt. Dies führe zu dem Problem, belastbare Kennzahlen aus den Bereichen Umweltschutz, Mitarbeiterverantwortung und Lieferkettenmanagement gleichzeitig mit den Finanzkennzahlen vorzulegen, erklärte akzente-Geschäftsführerin Sabine Braun. Oft laufe "deren Erfassung und Konsolidierung noch über händisch gepflegte Excel-Sheets".

Als Hindernisse nannten die Befragten zudem einen fehlenden rechtlichen Rahmen (60 Prozent) sowie die "Verdaulichkeit" eines integrierten Berichtes für dessen Zielgruppe (64 Prozent). Etwa zwei Drittel rechnen nicht damit, dass ein Integrierter Bericht die substantielle Nachhaltigkeitsberichterstattung überflüssig machen wird.
Zwischenschritt empfohlen
Die Herausgeber der Studie empfehlen ein integriertes Denken und Handeln als ersten Schritt auf dem Weg zu einer integrierten Berichterstattung. Ein möglicher Übergangsweg könne in der Verknüpfung des Imageteils des Geschäftsberichts mit dem Nachhaltigkeitsbericht bestehen und in der schrittweisen Ergänzung des Lageberichts um valide und wesentliche Nachhaltigkeitskennzahlen. Dies könne durch die Darstellung aller GRI-relevanten Nachhaltigkeitsaspekte im Internet ergänzt werden. Zwei bis drei Jahre werde die Umstellung auf eine integrierte Berichterstattung dauern.

Im internationalen Vergleich liegen deutsche Unternehmen in ihrem Engagement für eine integrierte Berichterstattung zurück: Von den über 80 Mitgliedern des Integrated Reporting Council (IIRC) stammen nur vier aus Deutschland; Flughafen München (hier der Link zu deren integriertem Bericht), EnBW, SAP und die Deutsche Bank. Der IIRC will bis Ende 2013 eine Anleitung zur Erstellung integrierter Berichte vorlegen.

Für die hier erhältliche Studie wurden im Mai und Juni die 100 Aktiengesellschaften aus dem F.A.Z.-Index sowie Analysten und Investoren als deren Adressaten auf dem Finanzmarkt befragt. 56 Unternehmens- und 67 Investorenvertreter nahmen an der Befragung teil.

Im November-Heft des PR Report erscheint ein Interview mit Robert Eccles von der Harvard Business School und Thomas Wimmer, Mitglied der Geschäftsführung von Hill & Knowlton Deutschland, zu den Chancen und Herausforderungen des Integrierten Berichtens.

Magazin & Werkstatt