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News / Lars Cords guckt hinter die Kulissen
25.09.2012   News
Lars Cords guckt hinter die Kulissen
 
Elmshorn, eine Kleinstadt gut 30 Kilometer nördlich von Hamburg, verbindet Lars und Lars. Cords, seit Mai CEO der Agenturgruppe Euro RSCG ABC, wuchs dort auf. Haider, Chefredakteur des „Hamburger Abendblatt“, ist dort beim Lokalblatt zum Chefredakteur gereift.

Kein Wunder also, dass an diesem Tag im Juli der Schnack schnell zu lokalen Größen aus Politik und Wirtschaft dieser Region abdriftet. Haiders Stil wird deutlich: Mit Witz und Empathie stellt er sich auf seine Gesprächspartner ein, lenkt den Austausch mit Fragen und eigenen Anekdoten – egal ob es sich um Besucher Cords, seine Redakteure oder Innenminister Hans-Peter Friedrich handelt, heute auf Redaktionsbesuch.

„Erstaunlich unvorbereitet“ erlebt Cords den Minister bei der Blattkritik, erst im Interview am Nachmittag taut Friedrich auf und macht eine gute Figur. Für den Innenminister gibt Haider dabei den Außenminister: Er moderiert und wirft Fragen ein, inhaltlich aber leiten sein Politik- und sein Berlinchef die Runde. Eher sporadisch springt Haider an diesem Tag zwischen seinen Terminen an den „Balken“, wo Stellvertreter und CvD die aktuelle Ausgabe stricken. Mit jovialem Zungenschlag klinkt er sich flink in die Diskussion ein, das Blatt entsteht aber heute weitgehend ohne ihn.

Gut ausgestattet kommt Cords die Redaktion vor, die nach wie vor selbstbewusst eigene Themen setze und „entgegen aller Grabreden auf den Printjournalismus“ recherchiere. Recherche tut Not, denn Haiders Kurs führt ins Lokale – eine Abkehr vom Vorhaben seines Vorgängers Claus Strunz, die überregionale Bedeutung des Blatts zu stärken; die Leser goutierten das nicht. Seine Leitlinie muss Haider auch intern hart verkaufen, dem Vernehmen nach stehen nicht alle Redakteure voll hinter dem Konzept – sie trügen es aber loyal mit, heißt es.

Bei Haider „strahle der Unternehmer im Chefredakteur“, hat Cords über den Tag beobachtet, er sei „ideen- und durchsetzungsstark, entschlussfreudig“. Tatsächlich lässt sich mit Haider bestens über Auflagen, Zielgruppen, Positionierung und Produktideen debattieren.

Auch wenn Haider, im Herzen Vollblut-Journalist, zumindest verbal gegen seine Charakterisierung als Manager rebelliert: Er funktioniert gut als Brücke zwischen Leserinteressen, redaktionellen Inhalten und Produktentwicklung, die dem Verlag Gelder in die Kassen spülen muss – vor allem auch, um so seinen Journalisten den Rücken frei zu halten.

Ziemlich offen lässt sich Haider heute in die Karten gucken. Mit Cords hat er bereits gearbeitet, als der Pressesprecher der Kampagne „Du bist Deutschland“ war und als Cords Berlinchef von fischerAppelt unter dem Titel „Seitensprünge“ eine Art Tag der offenen Tür der Berliner Kommunikationsszene initiierte. Haider war damals Vize-Chef bei der „Berliner Morgenpost“.

Cords sucht mit seinen Schulterblick-Terminen ein „unverstelltes Bild in authentischem Kontext, das intime Eindrücke bietet – statt solche vom Kaffeetisch auf Kongressen“. Weitere Besuche sind geplant, in Unternehmen, Verbänden, bei politischen Instanzen, um „meinen Horizont zu erweitern, was Berufsbilder in der Kommunikationsbranche angeht“.

In nächster Zeit hat Cords allerdings andere Prioritäten: Ende September wird aus Euro RSCG endlich Havas – und dem Vernehmen nach steht zeitgleich ein prominenter neuer Kunde in der Tür.
 

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