Journalisten nutzen weltweit verstärkt Social-Media-Kanäle für ihre Recherche. Jedoch gewinnen verlässliche Informationsquellen wieder zunehmend an Bedeutung. Dies sind Ergebnisse der Studie "Digital Journalism 2012" des internationalen PR-Agenturnetzwerks Oriella.
Mehr als die Hälfte der befragten Journalisten gab an, bei der Recherche auf Social-Media-Postings von ihnen bekannten Quellen zurückzugreifen. Weltweit stimmten 37 Prozent der Journalisten zu, dass sich die Qualität der Veröffentlichungen durch Social Media verbessert habe, verglichen mit 20 Prozent, die von einer Verschlechterung ausgingen.
Glaubwürdigkeit der Quellen
Gleichzeitig zeigten die Ergebnisse der diesjährigen Studie eine Abkehr von Crowdsourcing und vorgefertigten Beiträgen (etwa in Form von Pressemitteilungen) auf. Informationen und Hinweise aus zuverlässigen Quellen würden zunehmend bevorzugt, schreiben die Autoren. Sie sehen darin einen Trend zur "Rückkehr zu traditionellen journalistischen Arbeitsweisen". So wenden sich die meisten Journalisten bei einer Recherche zuerst an Unternehmenssprecher und schauen nicht mehr zuerst in die Pressemitteilung.
Laut der Studie verlangsamt sich die Umstellung auf Online bei der Inhaltsverbreitung. In diesem Jahr gab knapp die Hälfte (48%) der Befragten an, dass ihr Offline-Angebot das größte Publikum erreicht (gegenüber 50% in 2011). Vor drei Jahren waren es noch 59 Prozent.
Infografiken und Videos
Etwas mehr als jeder fünfte der Befragten (22%) gab an, dass sein Medium intern entwickelte Infografiken nutzt. Bei extern entstandenen Grafiken lag der Wert bei 17 Prozent. In Westeuropa liegen diese Werte etwas über dem Durchschnitt. An der Spitze: Russland, wo 42 Prozent der Befragten intern entwickelte Infografiken verwenden und China, wo über 41 Prozent extern entwickelte Grafiken einsetzen.
Der Einsatz von intern produzierten Videobeiträgen ist von 19 Prozent im Vorjahr 2012 auf über 36 Prozent gestiegen.
Die
fünfte Ausgabe der jährlichen Studie basiert auf einer Befragung von über 600 Journalisten aus 16 Ländern in Europa, der asiatisch-pazifischen Region sowie Nord-, Mittel- und Südamerika. In Deutschland wurde die Befragung von den Partnern Fink & Fuchs Public Relations und PR-COM durchgeführt.