Trotz der guten wirtschaftlichen Lage ist das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft von Skepsis geprägt. Das ist eines der Ergebnisse der DAA-Entscheider-Studie 2012. Zwei Drittel der Befragten sind sich einig: es gibt nicht genügend Unternehmenslenker, die sich an wichtigen öffentlichen Diskussionen beteiligen.
Dieses Defizit sehen auch über zwei Drittel der Wirtschaftsvertreter. Spontan konnten sogar mehr als 30 Prozent aller Befragten keinen Topmanager nennen, der ihnen als Wortführer zu gesellschaftlichen, politischen oder volkswirtschaftlich relevanten Themen in Erinnerung geblieben ist.
Reformnotwendigkeit und Reformfähigkeit
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Mehr als jeder zweite Befragte (52 %) und immerhin 39 Prozent der befragten Wirtschaftsvertreter halten grundsätzliche Kritik an der Wirtschaftsordnung in Deutschland für berechtigt und sehen eine große Notwendigkeit für grundlegende Reformen im deutschen Wirtschaftssystem.
Noch größer ist der Pessimismus: 75 Prozent glauben eher nicht, dass sich am Ende tatsächlich etwas ändert. Stattdessen kennzeichnet Skepsis die gegenseitige Wahrnehmung von Wirtschaft und Politik: Vier von fünf Befragten sehen die Politik in der Verantwortung, Veränderungen anzustoßen, aber nur 46 Prozent trauen es ihr zu. Dass dies Aufgabe der Unternehmen ist, meinen 60 Prozent, aber nur 34 Prozent glauben, dass die Wirtschaft dazu in der Lage ist.
Die anderen packen es nicht
Wie groß aktuell die Kluft ist und wie wenig Vertrauen zwischen Politik und Wirtschaft in die Reformfähigkeit des anderen besteht, zeigen die Einzelergebnisse: Während nur 38 Prozent der Wirtschaftsvertreter der Politik zutrauen, Veränderungen anzustoßen, sagen fast zwei von drei befragten Politikern, dass sie es können. Gleichzeitig meinen nur gut 20 Prozent der Befragten aus der Politik, dass die Unternehmen dazu fähig sind, während die Wirtschaftsvertreter fest überzeugt sind, dass sie Veränderungen einleiten können (59 %).
Für die
DAA-Entscheider-Studie 2012 hat forsa 250 Entscheider und Meinungsbildner aus Politik, Wirtschaft und Medien befragt.