Primosch installiert Brückenkopf im Pott
Vor knapp einem Jahr machte Ernst Primosch, Chef von Hill+Knowlton, in Gelsenkirchen eine dritte Niederlassung auf, neben den Büros in Frankfurt und Berlin: Hill+Knowlton Campus ist eine Lern-Agentur, angesiedelt an der westfälischen Hochschule und derzeit besetzt mit fünf Studenten.
Initiator und Herr im Haus ist Karl-Martin Obermeier, ein alter Weggefährte Primoschs, der in seiner Zeit als Kommunikationschef von Henkel bisweilen auf den Radiojournalisten Obermeier traf.
Dessen Studis hospitieren in internationalen H+K-Büros und probieren PR an echten Kunden, mit erfahrenen Beratern im Background: ein kleiner Social-Media-Etat von Startkunde Rewe, mittlerweile kam ein Employer-Branding-Projekt dazu, und die Agentur positioniert sich mit Peer-to-Peer-PR, weil Studis wissen, wie Studis zu erreichen sind.
Hie und da wechselt ein Absolvent ins H+K-Traineeship, nenneswertes Geschäft aber wirft das Büro im Pott nicht ab. Deswegen dürfte Primosch das Engagement gegenüber dem Netzwerk rechtfertigen müssen – auch wenn es weit weniger kostet als die übrigen Büros.
Der erhoffte Nutzen scheint ein anderer: Während das Geschäft mit politischer Kommunikation in Berlin seit Jahren lahmt (H+K hat schon vor Primosch Public-Affairs-Chefs verschlissen), lauert der Chef auf Kunden aus Handel und Industrie, die an Rhein und Ruhr sitzen. Anders als in Düsseldorf ist der Wettbewerb an der Ruhr überschaubar und besteht vor allem aus Koob PR im benachbarten Mühlheim. Als Ex-Henkel-Mann, mit Sitz in Düsseldorf, ist Primosch gut im Westen vernetzt, kann aber mit der aktuellen Aufstellung von H+K kaum Kapital daraus schlagen. Offenbar strickt er daran, dies zu ändern und hat mit H+K Campus vor Ort zumindest schon mal sein erstes Fähnchen gesteckt.