Media Consulta schwingt sich zum Marktführer in Deutschland auf. Laut dem jüngsten PR-Ranking, das jährlich von Gerhard Pfeffer erhoben wird, steigerten die Berliner um satte 30 Prozent auf 49,3 Mio Euro Honorarumsatz im Jahr 2011.
Der langjährige Spitzenreiter Ketchum Pleon - dessen Lage zuletzt keine einfache war - büßte rund 4 Prozent an Umsatz ein und landete bei 40,42 Mio Euro. Insgesamt verlor die Agentur dem Ranking zufolge 22 Mitarbeiter. An Honorarumsatz verloren haben unter den Top-30 auch achtung!, Fink & Fuchs PR, MCG Medical Consulting Group sowie atkon. Besser liefs für Agenturen wie ergo, Serviceplan, Hill+Knowlton und häberlein & mauerer, die dem Ranking zufolge zulegen konnten.
Werbung oder PR?
Bronze geht (wie im Vorjahr) an die Agentur fischerAppelt, der man an sich zugetraut hatte, den Spitzenplatz zu erobern. Für die Agentur gilt allerdings eine - stärker noch als bei anderen - eine Verzahnung von Werbung und PR, was die Vergleichbarkeit erschwert. Darauf weist Urheber Pfeffer explizit hin. Das Phänomen gilt auch für Media Consulta: Die Berliner melden im Ranking der inhabergeführten Werbeagenturen ebenfalls rund 78 Mio Euro, inklusive eines PR-Anteils von 44 Prozent. Demnach erwirtschafte MC rund 34 Mio Euro fürs Pfeffer-Ranking relevanten Umsatz.
Das Plus von knapp 12 Mio Euro gegenüber dem Vorjahr erkläre sich auch aus einer abgewandelten Meldemethodik, die mitterweile etwa Umsätze aus Social-Media-Aufträgen einbeziehe. Laut
Pfeffers Social-Media-Ranking macht das knapp 3,5 Mio Euro, nicht wie Zulauf gegenüber "
Horizont" ankündigte, 6 Mio. Euro. Das dicke Plus allerdings will MC-Chef Harald Zulauf mit nur 14 Mitarbeiter zusätzlich (insgesamt 348, so viele wie auch im Werbe-Ranking gemeldet) erwirtschaftet haben. Der Pro-Kopf-Umsatz beträgt damit gut 144.000 Euro. Ein erstaunlich profitabler Wert, der die Branche erneut über die Konditionen ätzen lässt, zu denen MC-Mitarbeiter dem Vernehmen nach beschäftigt werden und wegen derer Zulauf bisweilen kritisiert wird.
Mit der Marktführerschaft stehen Zulauf und seine Agentur nun umso mehr im Rampenlicht. Hierzulande unterhält MC Büros in Berlin und Düsseldorf, betreibt aber offenbar auch gute Geschäfte im Ausland. "Was die Spitze beim aktuellen Ranking angeht, bin ich sehr gespannt, wie sich bei Media Consulta das Verhältnis zwischen Mitarbeiter- und Volumenzuwachs erklärt und wer diese neuen großen Etats sind, die hier in Deutschland gewonnen wurden", sagt Alexander Güttler, Geschäftsführer der Agentur komm.passion und Präsident des Agenturenverbands GPRA.
Über alle Agenturen hinweg sieht Pfeffer einen Honorar-Zuwachs von 9,4 Prozent auf annähernd 500 Mio Euro Umsatz. "Nach den Krisenjahren 2008 und 2009 und der ersten Erholung 2010 war 2011 einfach ein richtig gutes Jahr", so Güttler. Güttler selbst meldete für seine Agentur 5,7 Mio Euro Umsatz, macht Platz 21. Die GPRA-Agenturen, die sich selbst den Anspruch der Qualitätsmarktführerschaft geben, erwirtschaften inetwa ein Drittel des Marktes. Die Zahl der Mitarbeiter stieg (netto) um 6,5 Prozent.
Ballungszentren: Spitzenreiter Berlin rutscht auf Rang 4
Unter den acht Ballungszentren, die Pfeffer bewertet, muss Berlin seinen ersten Platz ans Rhein-Main-Gebiet (90,8 Mio Euro Umsatz) abgeben - vor allem weil Scholz & Friends, mit Sitz in Hamburg und Berlin, in diesem Jahr nicht am Ranking teilnahm. Berlin landete mit 87,7 Mio Euro Umsatz nur auf dem vierten Rang hinter München (88,4 Mio Euro) und Rhein-Ruhr (87,8 Mio Euro).
Das Pfeffer-Ranking gilt als unscharf, da nicht alle Agenturen ihre Umsätze melden und die Vergleichbarkeit der Zahlen - mit den Jahren zunehmend - angezweifelt werden kann. US-Netzwerke (börsennotiert) etwa melden keine offiziellen Zahlen, die zunehmende Vernetzung der Disziplinen wie Werbung und PR in den Agenturen provoziert zusätzliche Unschärfen. Solange sich der Markt aber einer strukturierten Erhebung verschließt, bleibt Pfeffers (dankeswerte) Arbeit hierzulande der Benchmark.
Sein komplettes Ranking gibt es online unter
www.pr-journal.de.