Insolvenzverwalter will Marke Schlecker behalten und auf Glaubwürdigkeit trimmen
Der Insolvenzverwalter der Drogeriemarkt-Kette Schlecker will den Wandel in der Unternehmenskultur "im Sinne der Glaubwürdigkeit" des Unternehmens "massiv vorantreiben". Neben Kostensenkungen, einem bereinigten Sortiment und einem Umbau der Märkte sei dies eine Säule der Sanierung des Unternehmens, verkündete er gestern in Frankfurt.
Es sei deutlich teurer, einen Bekanntheitsgrad von 98 Prozent aufzubauen als ein negatives Image positiv aufzuladen, sagte der Insolvenzverwalter. Auch an der Positionierung Schleckers als Nahversorger will er festhalten und die Werbung mit dem umstrittenen Claim "For You, vor Ort" fortführen.
Anfang Februar hatte Schlecker mit einer für das Unternemen neuen Transparenz für Aufsehen gesorgt: Personaldirektor Alexander Boldt beantwortete drei Tage lang im öffentlich zugänglichen Schlecker-Blog zahlreiche Fragen der Mitarbeiter rund um die Insolvenz des Unternehmens.
Der Online-Handel-Experte Jochen Krisch
lobte in seinem Blog "Exciting Commerce" die neue Offenheit bei Schlecker. Sie sei ein gutes Beispiel dafür, "wie man als Unternehmen die Kommunikationshoheit selber in die Hand nehmen kann", schreibt er. Quelle und Arcandor hingegen seien bei ihrer Pleite zum Spielball der Medien geworden.
Bis zu ihrer Insolvenz galt die Drogeriekette in der Kommunikation nach innen wie nach außen als äußerst verschlossen.
Ende Januar veranstaltete Schlecker die erste Pressekonferenz seit 20 Jahren. Doch zur Präsentation der Restrukturierungspläne des Insvolvenzverwalters am Mittwoch kam kein Mitglied der Schlecker-Familie.