Deutschlands Bauern dürfen auch weiterhin nicht Monsanto-Genmais kommerziell nutzen. Der öffentliche Druck durch Bürgerinitiativen und Nichtregierungsorganisation ist stärker als die Kommunikation des US-Saatgut-Konzerns. Von Peer Brockhöfer
Wer sich über den Chemiekonzern und Saatguthersteller Monsanto informieren will, tut wahrscheinlich das, was die meisten tun würden: Er schaut bei Wikipedia nach. Was er dort findet, wirft kein gutes Licht auf das Unternehmen. Neutral ist nur der Einstieg geraten, danach folgt kaum noch ein positives Wort: Nicht das, was das Unternehmen tut, sondern wer es verklagt hat und wen es verklagt, ist hier Hauptthema. Von harschem Lobbying und gar dem Vorwurf der Medienzensur ist die Rede.
Nun muss man Wikipedia nicht alles glauben. Wer aber im Internet nach positiven Erwähnungen zu Monsanto sucht, muss sich viel Mühe geben. Viel einfacher ist es, sich bei Google die TV-Dokumentation „Mit Gift und Genen“ von Marie-Monique Robin anzuschauen, die 2007 erschienen ist. Akribisch sucht die französische Journalistin Monsanto-kritisches Material zusammen und fügt es zu einem bedrohlichen Bild des Konzerns: Der Film erzählt von den berüchtigten Monsanto-Produkten Agent Orange, mit dem das US-Militär im Vietnamkrieg den Urwald entlaubte, und dem Weichmacher PCB, der mittlerweile in den Reigen des „dreckigen Dutzends“ aufgenommen wurde, den laut Stockholmer Konvention giftigsten organischen Verbindungen der Welt. Und er erklärt den Zusammenhang zwischen dem Totalherbizid „Round-up“ des US-Konzerns und den dazu passenden Sojapflanzen, die als einzige gegen das Unkrautgift resistent sind.
Der Streifen ist zu einer Art Kultfilm für die Gentechnikgegner avanciert. Er ist tendenziös, aber Robin betont, sie habe lediglich frei verfügbares und belegbares Material genutzt – und ihre Aufbereitung hat das Potenzial, die Bedenken gegen das Unternehmen und sein Vorhaben nachhaltig zu festigen. Die Frage, warum man einem Unternehmen mit einer Vergangenheit wie Monsanto glauben sollte, ihre neuen gentechnisch veränderten Agrarpflanzen seien unbedenklich, stellt sich dem Zuschauer unweigerlich.
Emotionen gegen SachlichkeitGegen die emotional gesättigten Kampagnen der Gentechnikgegner ist es schwierig für Monsanto, sich durchzusetzen: „Nein, dass Kritik geäußert wird, überrascht uns nicht. Allerdings haben uns die Argumentationslinien und der Umgang mit den Fakten durchaus verwundert“, sagt Björn Malcharczyk, Manager Public Affairs bei Monsanto Deutschland mit Sitz in Düsseldorf. Gleichwohl hält sich das Unternehmen in der breiten Öffentlichkeit zurück: Keine Pressekonferenzen, kaum Informationskampagnen oder Imageanzeigen für die durchaus interessierte Öffentlichkeit. „Ob Imageanzeigen zur Information und Meinungsbildung bei einem kritischen Thema beitragen, bezweifeln wir. Informationsmittel sind eine Sache – aber um etwas zu bewegen braucht es andere Formen wie die direkte Auseinandersetzung. Als Unternehmen setzen wir, soweit wir können, auf den Dialog, sei es bei Veranstaltungen, Vorträgen oder Feldbesichtigungen“, so Malcharczyk. Für Alexander Pschera, Geschäftsführer der Agentur Maisberger, die verschiedene Kunden aus dem Bereich Biotech und Life Science betreut, liegt hier ein Defizit. „Es gab im Vorfeld keine Aufklärungskampagne“, bemängelt er. Dafür sei es jetzt natürlich zu spät. „Die Kommunikation ist, gerade weil es in den Food-Bereich hineinreicht, extrem emotional aufgeladen.“
Mit sachlichen Argumenten jetzt noch durchzudringen, fällt schwer. Die Gegenseite setzt auf Symbole, wie Plakate mit Mais als Totenfratzen, und Szenarien, die aus Frankensteins Labor stammen könnten. Das Unternehmen verfügt selbstverständlich über zahlreiche Studien, die die Unbedenklichkeit der gentechnisch veränderten Maissorte MON810 belegen. 24 wissenschaftliche Publikationen stellt das Unternehmen online zur Verfügung. „Der Zugriff auf externe und wissenschaftlich relevante Studien und die entsprechende Fachliteratur steht jedem offen“, stellt Malcharczyk fest. „Unsere Internetangebote ebenfalls – sie informieren über das Unternehmen und unsere Standpunkte ebenso wie über unsere Produkte und die Technologien.“ Aber seine Gegner haben ihre eigenen Studien und Fallbeispiele, die eine ganz andere Sprache sprechen. In den vergangenen Jahren haben Umweltschützer und Bürger-initiativen gelernt, wie sie öffentlich auf sich aufmerksam machen: mit Symbolen und Emotionen. „Statt die Öffentlichkeit zu informieren und Hilfe bei einer Meinungsbildung zu geben, wird emotionalisiert und ungeachtet von Fakten Ängste geschürt“, ist die Sichtweise von Malcharzcyk. „Das halten wir für unangemessen.“
Es steht Aussage gegen Aussage. Fast zwangsläufig driftet die Diskussion über die Umweltverträglichkeit ab in Details, die die Stichhaltigkeit und Methodik der einzelnen Studien thematisieren. Zur öffentlichen Meinungsfindung trägt das gegenseitige Zerfleddern von Studienmaterial nicht bei. Im Gegenteil – es fördert die Verunsicherung. Vor allem bei einer Technik, die neu ist und die tief in Grundlagen des Lebens eingreift. Langfristige Folgen sind tatsächlich schwer abzusehen. Da hilft es auch nicht, wenn Fürsprecher der Genmanipulation witzeln, gegenüber dem Eisenbahnfahren habe es früher ebenfalls haarsträubende Bedenken gegeben. Deswegen will das Unternehmen die Emotionen aus der Diskussion halten: „Die Diskussion um die grüne Gentechnik wird hier sehr verengt geführt, sie ist in Emotionalität gefangen und wird heftig befeuert“, so Malcharczyk. „Wir stehen dafür, sie aus der Emotionalität auf den Boden der Tatsachen zu holen. Es braucht die Auseinandersetzung mit Fakten und den Dialog aller Beteiligten – also auch der Bürger. Dabei ist uns schon klar, dass dafür ein langer Atem gebraucht wird.“
Überfälle auf Versuchsfelder Welche Studien Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner zu Rate gezogen hat oder ob sie gar die oben genannte Dokumentation gesehen hat, bevor sie die Aussaat der Sorte MON810 verboten hat, ist nicht ganz klar. Der öffentliche Druck dagegen ist nicht zu übersehen. Gegner wie Imker, Biolandwirte, Landwirte des konventionellen Landbaus, Bürger-initiativen und natürlich NGOs wie Greenpeace machten im Vorfeld des entscheidenden Termins am 14. April mobil. Es begann schon 2007, als Aktivisten Versuchsfelder für Genmais in Kitzingen (Unterfranken), dem Hauptanbaugebiet in Bayern, überfallartig zerstörten. Es gab vorläufige Festnahmen, was bundesweit für mediale Aufmerksamkeit sorgte. Die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler) ist mit dem Anbauverbot für Genmais beruhigt: „Für uns ist das gut, dann kehrt hoffentlich Friede ein.“ Aber sie dürfte sich zu früh gefreut haben, denn der Versuchsanbau in Franken geht weiter. Laut Monsanto-Konzernsprecher Andreas Thierfelder soll im Landkreis weiterhin eine mehrfach genveränderte Maissorte getestet werden. Das Anbauverbot richte sich nur gegen die Sorte MON810. Deshalb halte das Unternehmen an der Aussaat des „Genmais der zweiten Generation“ in Düllstadt fest. Unter www.greenpeace.de sind interaktive Karten zu finden, auf denen derzeitige Anbauflächen verzeichnet sind. Für Aktivisten ein hilfreiches Informationsmedium, um die Monsanto-Felder in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachen und Bayern zu finden. Weitere Protestaktionen dürften also folgen.
Vertracktes BauchgefühlDie Situation für Monsanto ist vertrackt. Kein Laie kann nachvollziehen, welche Seite nun Recht hat. Wenn Menschen aber nicht mehr genau verstehen, was um sie herum passiert, hören sie auf ihren Bauch. Diese allzu menschliche Verhaltensweise macht Unternehmen, die in einer immer komplexeren Welt agieren, zu schaffen. Der US-Konzern, der weltweit etwa 90 Prozent des gentechnisch veränderten Saatgutes liefert, ist besonders betroffen, er agiert zudem in der abstrakten Welt von DNS-Strängen und Gencodes. Der Schlagabtausch berührt dabei nicht nur wissenschaftliche und ökonomische Fragen, sondern auch ethische, gesellschaftliche und religiöse. Aus PR-Sicht eine hochexplosive Mischung, die eine besondere Brisanz für Monsanto hat: Der Konzern macht mehr als die Hälfte seines Umsatzes von 11,3 Milliarden US-Dollar mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Sollte es langfristig keine Akzeptanz der Produkte in Europa geben, wäre das ein herber Rückschlag für die Amerikaner. Aber es trifft das Unternehmen nicht allein, wenn langfristig keine Akzeptanz für die grüne Gentechnik erreicht wird. Im Bereich der Biotechnologie arbeiten in Deutschland 30.000 Menschen, so eine aktuelle Studie Biotechnologie im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Monsanto hofft darauf, dass diese Menschen das Potenzial haben, in ihrem Umfeld Botschafter dieser Zukunftstechnologie zu sein.
Die Richter des Braunschweiger Verwaltungsgerichts, das über den Eilantrag von Monsanto gegen das Genmaisverbot zu beraten hatte, begründeten angesichts der Faktenlage ihre Entscheidung mit Bedenken: Es müssten keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, aus denen zweifelsfrei Gefahren für die Umwelt herzuleiten seien. Es genüge, wenn sich aus neuen oder zusätzlichen Informationen „Anhaltspunkte“ dafür ergäben, dass Menschen oder Tiere geschädigt werden könnten, so die Richter.
Damit gehört Deutschland mit Polen, Griechenland, Ungarn, Österreich und der Schweiz zu den Ländern der Europäischen Union, die den kommerziellen Anbau von Genmais aufgrund von Sicherheitsbedenken verboten haben. Und wieder ist der Saatgutkonzern in seinem Metier: „Wir sind von der Stichhaltigkeit unserer Position überzeugt und werden den Einsatz weiterer Rechtsmittel prüfen“, kündigte Ursula Lüttmer-Ouazane, Geschäftsführerin Monsanto Agrar Deutschland, an. Ein Angebot zum Dialog klingt anders.
BASF war erfolgreicher. Ende April hat das Bundeslandwirtschaftsministerium erlaubt, die gentechnisch veränderte Kartoffelsorte Amflora künftig in Deutschland anzubauen. Dabei handelt es sich allerdings um einen Versuchsanbau unter strikten Auflagen: „BASF hat zu gewährleisten, dass das Erntegut nicht in den Lebens- oder Futtermittelkreislauf und auch nicht in die Umwelt gerät“, verlangte Aigner. Windschutzzäune sollen verhindern, dass Pollen auf die anliegenden Felder beim einzigen Anbaustandort in Mecklenburg-Vorpommern geweht werden, damit sich die Biotech-Kartoffel nicht mit anderen Pflanzen kreuzt. Außerdem stehen dem Freilandversuch statt den im Jahr 2007 in Aussicht gestellten 150 Hektar nur noch 20 Hektar zu Verfügung. Zudem musste der Anbau unter Polizeischutz stattfinden, da Umweltaktivisten angekündigt hatten, das Versuchsfeld zu „befreien“, wie sie ihre Nacht- und Nebel-Aktionen nennen, bei denen sie die Pflanzen zerstören. Damit hat das Unternehmen seine Ziele zwar nicht ganz umsetzen können, aber trotzdem hat BASF eine Zulassung für Amflora erhalten.
Genkartoffel unter Polizeischutz„Man darf allerdings nicht vergessen, dass wir es als deutsches Unternehmen etwas einfacher haben als beispielsweise Monsanto“, sagt Mette Johansson, die bei BASF für die Amflora-Kartoffel spricht. Gegen US-Konzerne seien die Vorbehalte größer, naturgemäß ist BASF als fest verwurzeltes Unternehmen hierzulande in der Öffentlichkeit präsenter. „Unternehmen aus der Gen- und Biotechnologie können außerdem nicht solche Schreckenszenarien aufbauen wie ihre Gegner“, so Johansson. Sie weist dabei auch auf einen Umstand hin, der in der wissenschaftlichen Kommunikation ein naturgegebenes Problem darstellt: Die emotional geladene NGO-Kommunikation nutze eine kurze, prägnante Sprache mit Symbolkraft. Ein Unternehmen könne hingegen nur auf der sachlichen Ebene kommunizieren. Das bedeutet, dass es bei Themen wie der Gentechnologie sprachlich komplex wird. PR-Profis wissen, dass kurze Wörter prägnanter sind. Der Schlachtruf „Gendreck weg!“ ist schlicht eingängiger als die Erklärung, warum „innovative Formulierungstechnologien für Anbausysteme“ möglicherweise sinnvoll sein könnten. Außerdem geht die Öffentlichkeit in den USA anders mit neuen Techniken um. Seien solche Techniken geprüft, berichtet Malcharczyk, würden dort eher die Vorteile und Chancen gesehen. In Europa würde traditionell eine ausführliche Diskussion über Risiken stattfinden. „Das muss nicht schlecht sein, sollte aber balanciert bleiben.“
Auch unterscheiden sich die Themen von BASF und Monsanto in der Kommunikation grundlegend. Während die Ludwigshafener stets betonen, die neue Kartoffel käme nur als Stärkelieferant für die Industrie zum Einsatz, ist das Unternehmen mit Hauptsitz in St. Louis (Missouri), überzeugt, dass gentechnisch veränderte Pflanzen das beste Mittel seien, um die wachsende Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. „In den nächsten 25 bis 50 Jahren muss die Nahrungsmittelproduktion verdoppelt werden“, sagt Malcharzcyk. „Und das unter Bedingungen wie Klimawandel, Trockenheit, weniger Ackerfläche. Gleichzeitig sind verfügbare Ressourcen wie Energie und Wasser begrenzt. Wir brauchen Lösungen, und die Pflanzenzucht einschließlich der Biotechnologie ist Teil dieser Lösung.“ Als Agrarunternehmen hat Monsanto sich bis 2030 in einem 3-Punkte-Programm konkrete Entwicklungsziele für leistungsfähiges Saatgut gesetzt: mehr Ertrag, weniger Ressourcenverbrauch, weniger Umweltbelas-tung. Das soll gerade Landwirten in der Dritten Welt nutzen.
Umweltaktivisten auf der Palme Diese Argumentation bringt natürlich jeden Umweltaktivisten und Entwicklungshelfer auf die Palme: Die Genpflanzen bringen bisher nachweislich nicht einen erhöhten Ertrag. Das Saatgut sei für die Bauern in der Dritten Welt und den Schwellenländern sowieso zu teuer, monieren auch Vertreter der Vereinten Nationen. Es ist mitunter siebenmal so teuer wie konventionelles Saatgut. Beispielhaft wird dann von Fällen aus Indien berichtet, bei denen Bauern auf gentechnisch veränderte Baumwolle setzten, die gegen das Totalherbizid „Round-up“ resistent ist. Die kostenintensive Systemlandwirtschaft aus Unkrautvernichter und Gentechbaumwolle hätten nicht die erhöhten Beträge gebracht, aber dafür zahlreiche Bauern in den Suizid getrieben. Davon gibt es Bilder, Berichte und Interviews.
Dem entgegnet Monsanto mit guten Taten. So besteht das Unternehmen darauf, dass auch Saisonarbeiter einen gesetzlichen Mindestlohns erhalten oder höher entlohnt werden. Malcharczyk: „Das macht für sie einen konkreten Unterschied – bei diesen ganz einfachen Sachen fängt doch soziale Verantwortung an.“ Über den Monsanto Fund werden unterschiedliche Initiativen und Projekte gefördert. Erst kürzlich wurde das Beachell Borlaug Scholarship Programm, ein internationales Förderprogramm für Nachwuchswissenschaftler, eingerichtet.
Nichtsdestotrotz rückt auch die Katholische Kirche nach und nach auf die Seite der Gentechnikgegner. Das Bistum Hildesheim hat in Folge der Aigner-Entscheidung den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen bis 2015 auf ihren 2.700 Hektar Ackerland untersagt: „Angesichts des gegenwärtigen Streits sowohl in der breiten wie in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit kann die katholische Kirche weder einen allgemeinen Freibrief für die Agro-Gentechnik noch eine grundsätzliche Verurteilung aussprechen“, sagt Generalvikar Werner Schreer im „Kirchlichen Anzeiger“. Auch zeigte sich das Bistum besorgt über eine Studienwoche der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zu gentechnisch veränderten Pflanzen Mitte Mai in Rom. Der Hildesheimer Diözesedirektor der Päpstlichen Missionswerke, Dietmar Müssig, warf in einem Brief an den Kanzler der Akademie die Frage auf, „ob sich die Päpstliche Akademie von bestimmten Interessengruppen instrumentalisieren lässt und damit ihrem eigenen Ansehen und dem der gesamten Kirche schadet“.
David gegen GoliathEs scheint, als hätte hier der David in Form von Bürgerprotesten gegen den Saatgutriesen Monsanto gewonnen. Auf der Kommunikationsebene erscheint der David allerdings übergroß und der Konzern ziemlich klein. Ein Blick ins Internet zeigt deutlich, wer die Meinungsführerschaft im deutschsprachigen Raum übernommen hat. Umfragen zufolge lehnen fast 80 Prozent der Bürger Gentechnik in der Landwirtschaft ab. Zu dem Vergleich David gegen Goliath bemerkt Patric Salize, Greenpeace-Sprecher Deutschland: „Verglichen mit den Kommunikationsbudgets von Konzernen nehmen sich unsere nach wie vor bescheiden aus.“ Allerdings ist auch ihm klar, dass er zwar nicht monetär mit den Unternehmen mithalten kann, aber dafür schlagkräftiger ist. „Wir arbeiten ganz klar mit Symbolen“, beschreibt er die Greenpeace-Strategie. Denn im Gegensatz zu früher, als Umweltprobleme sichtbar waren, ist heute vieles, was Greenpeace bemängelt, unsichtbar wie die grüne Gentechnik und deren Patentierung. Dass Monsanto sich eher still verhält, erklärt er so: „Was würde es Monsanto denn jetzt helfen, sich zu öffnen?“
In der „Zeit“ gab Hugh Grant, der Monsanto-Chef ohne Wikipedia-Eintrag, kürzlich eines seiner seltenen Interviews in Deutschland. Dabei ging es auch um das „Round- up“-System, bei dem zum Unkrautvernichter die passende, herbizidresistente Pflanze geliefert wird. Auf die Frage, wie Monsanto das Problem, dass mit der Zeit auch die Unkräuter eine entsprechende Resistenz aufbauen, lösen wird, sagte er knapp: „Wir haben angefangen, unser Saatgut so zu verändern, dass es mehr Herbizide verträgt.“ Keine gute Antwort, denn eigentlich hatte Monsanto das Ziel, den Einsatz von Chemie auf den Feldern zu verringern. Wie Genmais und Herbizide sich in 20 Jahren vertragen, kann niemand mit Sicherheit sagen.