Ein bisschen erinnert es an Galaxien, die sich im Weltall tummeln. Oliver Jeschonnek, Director Net Intelligenz bei Publicis Consultants in Berlin, glaubt, „das Gesicht des politischen Internets“ sichtbar gemacht zu haben. Ähnlich sieht es sein Kollege Peter Radunski. Dass ausgerechnet seine Partei, die CDU, obgleich aktiv, doch auffällig isoliert dasteht im vernetzten virtuellen Raum, das ficht den ehemaligen Berliner Senator und Bundesgeschäftsführer der Christenunion nicht an. „Die FDP und die Grünen, die sind im Netz die Stärksten“, erkennt der heutige Senior Consultant den Vorsprung des politischen Gegners unumwunden an.
Es ist Superwahljahr, und Publicis Consultants ist sich sicher, mit seinem Marktforschungspartner Q Agentur für Forschung das passende Monitoring-Instrument anzubieten. Über die Kunden von wahlradar.de verlieren die Anbieter branchenüblich kein Wort, nur, dass es den verschiedenen Kontrahenten offenstehe. Das neue Tool, das bereits in Frankreich und im US-Wahlkampf eingesetzt wurde und somit auch die nötige Obama-Aura mitbringt, soll im Sommer, wenn das politische Web in Deutschland komplett kartiert sei, rund 4.000 Online-Medien, Blogs und andere relevante Websites samt Verknüpfungen erfassen. Das Tool gehe dabei nicht nur quantitativ vor, sondern auch inhaltlich, sagen die Macher: „Wir erfassen, wer was mit welcher Zielrichtung sagt. Wir machen die wichtigen Multiplikatoren aus, und wir erfassen die zeitliche Dimension von Themenkarrieren.“ Über eine reine Erfassung des „Share of voice“ in den Blogs sei man damit weit hinaus.