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News / Ein Kieler Ehrenwort statt Fakten
06.03.2009   News
Ein Kieler Ehrenwort statt Fakten
 

„Kiel“ und „Ehrenwort“ sind zwei Worte, die – das wird jeder Politik-Berater bestätigen – nicht in einem Atemzug genannt werden sollten. Aber wäre der Handball hierzulande nicht so erfolgreich (Weltmeister 2007, Europameister 2004), dann würde das wahrscheinlich niemanden interessieren. Zunächst kursierte nur ein Gerücht, der THW Kiel habe im Champions-League-Spiel gegen Flensburg-Handewitt vor zwei Jahren die Schiedsrichter bestochen. Davon hat Dieter Matheis, Aufsichtsratmitglied der Handball Bunesliga (HBL) und Beiratsvorsitzender der Rhein-Neckar Löwen, während einer Gesellschafterversammlung seines Klubs am 18. Februar Wind. Er schickte am 26. Februar ein Brief an die Kieler, in dem er um Aufklärung der Vorwürfe bat. Am 1. März war die Geschichte bei den Medien angekommen.

Der THW dementierte kurz, um dann die Schotten dicht zu machen. 
24 Stunden lang. Am 2. März dann musste sich der Kieler Manager Uwe Schwenker gegenüber den Liga-Vertretern, darunter Geschäftsführer Frank Bohmann, während einer eilig einberufenen Sitzung in Hamburg erklären. 100 Minuten soll das Zusammentreffen gedauert haben. Zwei Tage später setzte sich das HBL-Präsidium in Dortmund vier Stunden lang nochmals  damit auseinander. Das Ergebnis der Aufklärung hinter verschlossenen Türen: ein Ehrenwort des Handball-Managers Schwenker aus Kiel und eine dürre Pressemitteilung der HBL, nach der alle 
Beteiligten ihre Unschuld beteuern.  
Der Rest bleibt nach diesem Fünf-Tage-Skandal der freien Spekulation überlassen. Die Löwen wollen nichts mehr zu der Sache beitragen. Die HBL lässt es gut sein, und der THW verzichtet auf ein juristisches Verfahren, das „sich monatelang durch die Medien zieht“, sagte Schwenker der „FTD“.  Ein Stillschweigeabkommen bis zum nächsten Mal. (pb) 

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