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News / Mein Gott, unser Walter
13.02.2009   News
Mein Gott, unser Walter
 

Ja, wie heißt er denn nun? Obwohl: Das ist ja gar nicht mehr so wichtig. Die entscheidende Frage lautet: Wie will der SPD-Spitzenkandidat selbst genannt werden, beziehungsweise, wie hätte es der SPD-Chef Franz Müntefering am liebsten? Frank reicht, der zweite Teil des Vornamens kommt weg. Was bei Wikipedia steht, ist diesmal nicht so wichtig.

Auch der frisch gebackene Präsident der USA, Barack Obama, verzichtet gern auf seinen zweiten Vornamen, und der gilt als Vorbild, ja schon als Idol der deutschen Politik-Elite. Er hat es geschafft, selbst Thorsten Schäfer-Gümbel in die virtuelle Welt der Blogs und Tweeds zu locken. Als würde es etwas nutzen zu twittern, nur weil angeblich alle es tun.
Obamas zweiter Vorname lautet Hussein, und man muss kein PR-Profi sein, um zu verstehen warum er ihn nicht so oft hören oder lesen möchte. Und es einfach bei einem „W.“ zu belassen, geht nicht, denn „Double-U“ steht mittlerweile für eine politische Persona non grata.
Warum aber lässt Steinmeier seinen Walter weg und nicht seinen Frank? Walter leitet sich schließlich von „waltan“ ab, was walten oder herrschen bedeutet. Das hätte doch gar nicht schlecht zu jemandem gepasst, der Kanzler werden will.
Dass es einfach „lebenspraktischer“ sei, es bei Frank zu belassen, wie die SPD-Wahlkampfzentrale wissen lässt, ist nicht so recht glaubwürdig, weil niemand etwas mit dem verquasten Begriff „lebenspraktisch“ anfangen kann.
Die Intention der sozialdemokratischen Wahlkampfstrategen wird wohl gewesen sein, dass sich Walter für viel schönere Wortspiele eignet als Frank. Beispielsweise durch Mike Krügers ersten Blödel-Hit über einen dusseligen Hausverwalter: „Mein Gott, Walther“. Oder aber auch mit der Handfeuerwaffe Walther P5. (pb)

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