Mit Lotsenpatent
Die insgesamt 35 Mitglieder der GPRA haben eine „programmatische Neuorientierung“ ihres Verbandes beschlossen.
Als „wahnsinnigen Sprung nach vorn“ bezeichnet Uwe Kohrs, Mitglied im Präsidium der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA), das, was der Verband auf seiner jüngsten Mitgliederversammlung Anfang Mai beschlossen hat. Angesichts einer Vertrauenskrise in der Gesellschaft und eines tiefgreifenden Wandels auf dem Markt der Kommunikationsberatung wollen sich die Mitgliedsagenturen stärker als bisher als Experten für Meinungsbildung und als Lotsen ihrer Kunden positionieren. In diesem Zuge öffnet sich der Verband auch für Social Network- und Online-Agenturen. Will heißen, dass nicht mehr die Disziplin entscheidend für die Aufnahme eines neuen Mitglieds ist, sondern dessen Verständnis für Kommunikation im Sinne des Verbands. Mit einer „großen“ Agentur aus einem anderen Bereich wurden laut GPRA-Chef Alexander Güttler schon Gespräche geführt.
Im Gegenzug verschärft die GPRA, die ihren Hauptsitz von Frankfurt nach Berlin verlegt, ihre Qualitätsanforderungen. Dazu gehört auch, dass sich die Mitgliedsagenturen künftig alle drei Jahre einer Qualitätsüberprüfung werden unterziehen müssen.
Aus dem vierköpfigen Präsidium scheidet MSL-Chairman Axel Wallrabenstein aus. Er wechselt in den Deutschen Rat für Public Relations (DRPR), der unter anderen von der GPRA getragen wird, und wird den dort frei gewordenen Sessel von Gernot Mantz (ehemals pr nord) einnehmen. Wallrabensteins Schatzmeister-Posten im GPRA-Präsidium übernimmt Ion Linardatos von der Hamburger Agentur Straub & Linardatos.
Ein Vorsatz des Verbands: Er will „selbst in einen eigenen Stakeholder-Dialog treten und aktiv mit den Kritikern der Branche kommunizieren“. Nur wie ist noch offen.(fo)
Foto: GPRA