Sprechstunde mit beruhigender Diagnose: Für die PR ändert sich im Web 2.0 wenig
Wenn man PR im Social Web liest, merkt man gleich, wie sie wirkt, die Beruhigungspille, die PR-Berater so gern an Kunden und ihresgleichen verteilen: „In Zeiten des Social Web ändert sich an der grundsätzlichen Funktion von PR nichts“, heißt es dann auch nach rund 300 Seiten anschaulicher und lehrreicher Lektüre über Grundlagen und Kniffe für erfolgreiche PR-Arbeit im Web 2.0.
Wenn man es nicht bereits wüsste, ließe einen diese Erkenntnis erst einmal aufatmen – wenn auch nicht Erleichterung spüren. Denn Marie-Christine Schindler und Tapio Liller, beide selbstständige PR-Berater – sie in der Schweiz, er in Deutschland –, prophezeien durch die Entwicklung und Nutzung sozialer Medien eine tief greifende „Veränderung des Umgangs von Menschen miteinander und von Unternehmen mit ihren Anspruchsgruppen“ (S. 55). Das bedeute, so die Autoren, auch einen Wandel im Verhältnis zwischen Agenturen und Unternehmen (S. 293) sowie eine Aufspaltung der PR-Schaffenden in PR-Manager und -Techniker (S. 306).
Wie unter diesen veränderten Vorzeichen erfolgreich PR-Arbeit geleistet werden kann, zeigen zahlreiche Beispiele, die die Verfasser in die Darstellung typischer Arbeitsgebiete wie Issues Management, Corporate Publishing, interne PR, Medienarbeit und Eventorganisation eingeflochten haben. Zudem widmet sich ein Kapitel dem Thema Konzeption, das die sedierende Wirkung des Buches noch einmal erhöht, denn auch hier gilt: Es ändert sich nicht viel – allein die Kanäle, die es zu bespielen gilt, sind vielfältiger, und Zuhören ist immens wichtig geworden.
Insgesamt bietet PR im Social Web einen detaillierten Überblick über die Chancen und Möglichkeiten, die sich den PR-Schaffenden durch das Web 2.0 eröffnen. Man muss sich nur darauf einlassen. (bb)