Voice from America: Welche Rolle Spielen Gründungs-CEOs für PR und Markenentwicklung?
Die Abgänge von CEOs führender IT-Konzerne in den vergangenen Monaten haben Fragen nach dem Einfluss der Firmengründer-CEOs auf das Image und die Markenentwicklung dieser Firmen aufgeworfen. Als Apple-Chef Steve Jobs im Januar ankündigte, sich aus gesundheitlichen Gründen vorerst aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen, verfiel die Apple-Gemeinde in Panik über die strategische Ausrichtung der Firma und die Konsequenzen aus dem Verlust ihres charismatischen Wortführers. Die Marke Apple ist so stark mit der Person Steve Jobs verbunden, dass eine einflussreiche Beratungsfirma für Unternehmensnachfolgen Apple dazu drängte, die Planungen für den schlimmsten Fall einer notwendigen Jobs-Nachfolge zu veröffentlichen.
„Gründungs-CEOs stehen für Innovation und Kreativität.“
Auch als der frühere Google-CEO Eric Schmidt im Januar abtrat und durch Larry Page ersetzt wurde, den Mitgründer des Internetgiganten, wurde die Macht der Gründungschefs deutlich. Schmidt hatte als Google-Boss über zehn Jahre lang gute Arbeit geleistet. Mit Page aber gewinnt die Marke wieder etwas von ihrem Flair als Pionier, der von echtem Unternehmergeist angetrieben wird.
Viele Beobachter sind der Auffassung, dass ein Unternehmen irgendwie wieder neu belebt wird oder verlorene Energie zurückgewinnt, wenn ein Unternehmensgründer zurück in seine Führungsrolle schlüpft. Wenn aber ein CEO abtritt, der kein Gründer war und durch einen weiteren Karriere-CEO ersetzt wird, bleibt die Markenentwicklung unklar und die Diskussionen über die Firma drehen sich zumeist um die wirtschaftliche Situation der Firma und nicht um die Zukunft ihrer öffentlichen Persönlichkeiten. Ein gutes Beispiel hierfür ist Hewlett-Packard. Der weltgrößte PC-Hersteller ersetzte nach einem Skandal seinen CEO Mark Hurd durch den Ex-SAP-Boss Leo Apotheker. Darauf folgte eine von Investoren dominierte Debatte, ob dies das Ende des HP-Aufstiegs bedeute – eher ein Wall-Street-Problem als eine Krise der Markenentwicklung.
Wie bedeutsam sind nun CEOs für PR und Markenentwicklung? Der Einfluss der Unternehmensgründer großer IT-Unternehmen auf ihre Firmen ist enorm. Bis zu einem gewissen Grad können Gründer ihre riesig gewordenen Unternehmen davor bewahren, wie ihre Konkurrenten auszusehen. Trotz Milliardenumsätzen werden Unternehmen mit Firmengründern an der Spitze noch als innovativ wahrgenommen, und nicht nur als gierig danach, die hungrigen Wall Street-Bestien satt zu machen. Natürlich gibt es auch das leuchtende Beispiel Bill Gates bei Microsoft. Aber im Unterschied zu den anderen Firmengründern hat Gates seine Firma nie als verrücktes Startup auf einer kreativen Suche positioniert. Steve Jobs, Mark Zuckerberg und die Google-Gründer haben diese Aura bemerkenswert gut kultiviert.