„Was wollte Willy Brandt mit seinem Kniefall 1970 im ehemaligen jüdischen Ghetto in Warschau ausdrücken?“ ist eine Frage des geplanten bundesweiten Einbürgerungstests. Die Antwort zu kennen, wird offenbar von einem Ausländer erwartet, der Deutscher werden will. „Qualifizieren“ kann man sich damit heutzutage für einen deutschen Pass – ansonsten ist Wissen inzwischen zu einem rein ökonomischen Leistungsfaktor mutiert.
Diese Betrachtungsweise liegt auch der Anfang Juli startenden „Qualifizierungsoffensive 2008“ der Bundesagentur für Arbeit (BA) zugrunde. Die Körperschaft will damit ihrem Positionierungsanspruch „aktiv für arbeit“ gerecht werden. Ziel der Kampagne, mit der fischerAppelt beauftragt wurde: „ein Bewusstsein für die Relevanz beruflicher Weiterbildung bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern“ schaffen. Dafür hat die BA fünf Millionen Euro bereitgestellt, etwa ein Fünftel davon geht für PR drauf. Der Rest ist für Werbung, Online-Kommunikation, interne Kommunikation und „Furore-Maßnahmen“ gedacht. Unter „Furore“ wird so etwas wie „unkonventionelle Kommunikationsansätze“ verstanden.