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13.06.2008   News
Bildung ist eine Frage des Arbeitsplatzes
 

„Was wollte Willy Brandt mit seinem Kniefall 1970 im ehemaligen jüdischen Ghetto in Warschau ausdrücken?“ ist eine Frage des geplanten bundesweiten Einbürgerungstests. Die Antwort zu kennen, wird offenbar von einem Ausländer erwartet, der Deutscher werden will. „Qualifizieren“ kann man sich damit heutzutage für einen deutschen Pass – ansonsten ist Wissen inzwischen zu einem rein ökonomischen Leistungsfaktor mutiert.

Diese Betrachtungsweise liegt auch der Anfang Juli startenden „Qualifizierungsoffensive 2008“ der Bundesagentur für Arbeit (BA) zugrunde. Die Körperschaft will damit ihrem Positionierungsanspruch „aktiv für arbeit“ gerecht werden. Ziel der Kampagne, mit der fischerAppelt beauftragt wurde: „ein Bewusstsein für die Relevanz beruflicher Weiterbildung bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern“ schaffen. Dafür hat die BA fünf Millionen Euro bereitgestellt, etwa ein Fünftel davon geht für PR drauf. Der Rest ist für Werbung, Online-Kommunikation, interne Kommunikation und „Furore-Maßnahmen“ gedacht. Unter „Furore“ wird so etwas wie „unkonventionelle Kommunikationsansätze“ verstanden.
Wie ist es um das Thema Weiterbildung bestellt? Einer Befragung der Fernschule ILS zufolge soll die Bereitschaft für „Lebenslanges Lernen“ durchaus hoch sein. Etwa jedes zweite Unternehmen setze verstärkt auf die Weiterbildung bereits beschäftigter Arbeitnehmer, geht aus einer Umfrage von „manager magazin“ und fischerAppelt(!) hervor. Demgegenüber sagt eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung aus, dass Angebote für berufliche Weiterbildung zu selten in Anspruch genommen würden.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen: Weiterbildung wird
vermutlich vor allem in größeren Unternehmen gefördert und kommt Führungskräften zugute. Von einem Herrn Brandt müssen die deshalb aber noch lange nichts wissen. (fo)

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