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News / Das Bild vom Gegenüber
15.03.2011   News
Das Bild vom Gegenüber
 
Eine neue Studie über das Verhältnis von PR und Journalismus verrät kaum Neues über dieses ungleiche Paar. Verwunderlich bleibt, wie wenig beide Seiten dazulernen.
Dass ein Spannungsverhältnis zwischen Presse- und PR-Vertretern herrscht, belegt auch die jüngste Erhebung des Journalistenzentrums Wirtschaft und Verwaltung e.V. (JWV) und der Technischen Universität Dortmund, die am 23. September auf dem Kommunikationskongress in Berlin vorgestellt wurde. Was die befragten 1.161 Pressesprecher und 1.050 Redakteure zu ihren Arbeitsmethoden und ihrem gegenseitigen Rollenverständnis zu sagen haben, ist angesichts des anhaltenden Stellenabbaus in den Verlagen und der gleichzeitigen Aufrüstung von Pressestellen relevanter denn je.
So wenig der Allgemeinbefund überrascht, so sehr verwundern einige Ergebnisse im Einzelnen. Zum Beispiel erhält ein Tageszeitungsredakteur im Schnitt 70 Pressemitteilungen am Tag. Knapp die Hälfte davon passt von vornherein nicht zu seinem Ressort. Die Informationsverbreitung seitens der Pressestellen ist also mehr als verbesserungswürdig. Weiterhin gaben 71 Prozent der Journalisten an, PR-Portale nicht zu beachten. Immerhin ist das gegenseitige Vertrauen in die Richtigkeit und korrekte Wiedergabe von Informationen bei Pressestellen und Redaktionen etwa gleich groß. Bei vielen anderen Aspekten – wie beispielsweise der Zuverlässigkeit oder der Zeitersparnis durch Presseinfos – gehen die Einschätzungen beider Seiten jedoch weit auseinander.
Unterdessen bescheinigt eine Umfrage, die im Auftrag der Akademie für Publizistik im August durchgeführt wurde, den Journalisten ein schlechtes Image. Sie seien manipulativ, und nur 42 Prozent der Bundesbürger glauben, dass Journalisten unabhängig sind. Gut jeder zweite Befragte meint hingegen, dass PR-Beratern eine wichtige Rolle für die Demokratie zukomme. Journalisten haben in Deutschland offensichtlich eine schlechte Presse. (ik)

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