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News / Raus aus dem Keller: Lobby für Ölheizungen
Unabhängig: Wartung ohne Wertung
15.03.2011   News
Raus aus dem Keller: Lobby für Ölheizungen
 
Ketchum Pleon leistet PR-Arbeit für ein Institut der Mineralölindustrie. Über Details schweigt man sich aus. Von Birte Bühnen
Mit welchem Stoff man seine Heizung befeuert, ist nicht allein mehr eine Kosten-, sondern in Zeiten verstärkten Umweltschutzes und nachhaltiger Lebensentwürfe auch eine Gewissensfrage. Von jeher gelten Ölheizungen als schmutzigste aller Befeuerungsanlagen. Deshalb kommt es nicht von ungefähr, dass die Mineralölindustrie verstärkt an ihrer Kommunikation arbeitet. Das von ihr getragene Institut für wirtschaftliche Ölheizung e.V. (IWO) aus Hamburg hat nun den beiden BBDO-Töchtern KNSK und Ketchum Pleon einen Auftrag in, wie es aus Branchenkreisen heißt, zweistelliger Millionenhöhe übertragen. Bestätigen wollen das weder die Agenturen noch ihr Auftraggeber. Auch über konkrete Ziele und Inhalte der Kampagne schweigen sich die Beteiligten aus. Allein eine Pressemitteilung des Etathalters KSNK aus Hamburg gibt ein paar allgemeine Informationen preis: Die Führung liegt bei KNSK, die klassische Werbung sowie Online- und Social-Media-Maßnahmen entwickeln soll. Ketchum Pleon übernimmt die PR-Arbeit und ist Ansprechpartner im Bereich Public Affairs. Zuvor hatte das IWO auf das Know-how der Hamburger Agentur Bartel, Brömmel, Struck vertraut – unter anderem für die integrierte Informationskampagne „Bio-Heizöl“. In Medienberichten ist zudem die Rede davon, dass die neuen Agenturen den bestehenden Kommunikationsansatz des IWO komplett überarbeiten sollen. Das IWO fördert im Auftrag der Mineralölindustrie die Verbreitung verbrauchs- und schadstoffarmer Ölheizungstechnik.
Bereits seit den 80er-Jahren gibt es mehr Gas- als Ölheizungen in Deutschland. Ende 2009 liefen laut Zentralinnungsverband der Schornsteinfeger knapp sechs Millionen Befeuerungsanlagen auf Öl und rund acht Millionen auf Gas. Seit einigen Jahren setzen Hausbesitzer auch alternativ auf Wärmepumpen und Pelletheizungen. Für Letztere sind die Wartungsausgaben Anfang des Jahres wegen der novellierten bundesweit geltenden Immissionsschutzverordnung gestiegen. Pelletheizungen produzieren durch die Verbrennung von Holzspänen mehr Feinstaub als andere Anlagen. Ein Grund, trotz der schmierigen Angelegenheit, beim Öl zu bleiben? Dem Schornsteinfeger ist das egal, der prüft jede Anlage. Wie sich das IWO innerhalb dieser Gemengelage mit seiner neuen Kommunikationsmannschaft positionieren wird, bleibt spannend.
Foto: IWO

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