Gespalten: Das Vertrauen in öffentliche Institutionen
Ostdeutsche stehen dem Bundesverfassungsgericht, Universitäten und der Bundeswehr kritischer gegenüber als Westdeutsche. Das zeigt der aktuelle GPRA-Vertrauensindex. Von Birte Bühnen
„Die Polizei – Dein Freund und Helfer“ – Dieser Slogan gilt seit der Weimarer Republik und ist offenbar in den Köpfen der Menschen verankert: 91 Prozent vertrauen den Ordnungshütern. Im Rahmen des regelmäßig erhobenen GPRA-Vertrauensindex hat der PR Report das Vertrauen in öffentliche Institutionen wie städtische Behörden, Gewerkschaften, die Bundeswehr, die Kirchen und die Medien abgefragt. Demnach genießen Universitäten und das Bundesverfassungsgericht bei jeweils 78 Prozent der rund 1.000 befragten Personen ebenfalls ein hohes Ansehen. Ganz im Gegensatz zu Parteien. Auf sie bauen gerade einmal 19 Prozent der Befragten.
Insgesamt sind Ostdeutsche weniger vertrauensselig als Westdeutsche. „Es kann vermutet werden, dass hierfür zum einen negative Erfahrungen mit dem System der DDR – zum Teil auch übernommene – verantwortlich sind. Zum anderen ist die Vertrautheit mit diesen Einrichtungen nicht in dem Maße gegeben, wie es bei der westdeutschen Bevölkerung der Fall ist“, sagt Martin Schweer, Professor für Pädagogische Psychologie an der Universität Vechta. Besonders deutlich zeigen sich die unterschiedlichen Einschätzungen beim Bundesverfassungsgericht. Im Westen verlassen sich 83 Prozent der Befragten auf dieses Organ, im Osten hingegen nur 58 Prozent. Auch auf Universitäten bauen Ostdeutsche (62 Prozent) deutlich weniger als Westdeutsche (82 Prozent). Gleiches gilt für die Bundeswehr: Während im Westen 72 Prozent auf die Truppe setzen, tun dies im Osten nur 56 Prozent.
Der Vertrauensindex wird regelmäßig vom Marktforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der GPRA in Kooperation mit der „Wirtschaftswoche“ und dem PR Report erhoben. Die Ergebnisse der Juni-Umfrage finden Sie unter prreport.de.