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News / Sechs Millionen für Todesanzeigen
20.03.2008   News
Sechs Millionen für Todesanzeigen
 

5.000 Todesfälle gab es im vergangenen Jahr auf Deutschlands Straßen. Das sind auch für Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) 5.000 zu viel. Deswegen greift er tief in die Staatsschatulle, um für sechs Millionen Euro eine Kommunikationsoffensive zu starten. Kernzielgruppe: Raser. Schließlich wird ein Drittel aller schweren Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit verursacht. Koordiniert werden die Maßnahmen vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Unter dem Motto "Runter vom Gas" hat die Berliner Agentur Scholz & Friends eine "Schock-Kampagne" entworfen, die aufrütteln soll. Dabei geht es allerdings sehr blutleer zu, denn die Anzeigenmotive sind in Anlehnung an Todesanzeigen gestaltet, auf denen glückliche Menschen zu sehen sind. Darunter steht dann beispielsweise "zu schnell auf der Autobahn". Im TV-Spot klingelt ein Telefon, der Anrufbeantworter springt an, die Kamera zoomt auf das fröhliche Familienfoto, das unterlegt von Unfallgeräuschen in Splitter zerspringt. Das geht immerhin etwas unter die Haut.
Es ist sicherlich nicht verkehrt, zu verantwortungsvollem Handeln auf Deutschlands Straßen aufzurufen. Aber ob diese Kampagne "shocking" genug ist, um im "steady drumbeat" von Pressemitteilungen, Verlautbarungen und Kampagnen überhaupt aufzufallen, darf bezweifelt werden. Man wolle keine Bilder von Unfällen zeigen, wie es in anderen Ländern üblich ist, ließ der DVR wissen. Allerdings sind solche Bilder oft wirklich schockierend und dürften bei einem "Raser" mehr Beachtung finden, als Motive, die der Zielgruppe die Realität ersparen. Aber auch die Raucher waren froh, dass die Folgen ihrer Sucht nicht auf Zigarettenpackungen
visualisiert wurden. Hier muss ebenfalls der rein schriftliche Hinweis genügen, der schlicht schwarz auf weiß daherkommt.  (pb)
 

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