Holger Sievert mag keine Wasserstandsmeldungen. Zu verworren ist die Lage rund um die von ihm gemanagte PZOK – jenes Wortungetüm, das mit „Prüfungs- und Zertifizierungsorganisation der deutschen Kommunikationswirtschaft“ ein ewiges Politikum bezeichnet. Denn genau ein Jahr nach dem PZOK-Beschluss der drei PR-Verbände herrscht Chaos.
Am Montag machte ein Brief aus Potsdam die Runde, in dem Eberhard Knödler-Bunte (UMC) verkündete: „Der Geburtsfehler der (...) PZOK war von Anfang an, dass die Bildungsträger an ihrer Entstehung und ihrer Konzeption nicht beteiligt sind.“ Verbände seien abhängig von wechselnden Strömungen. Schlusssatz: „Wir denken, es ist Zeit, dass die Bildungsträger die Sache der Prüfung selbst in die Hand nehmen.“
Hinter der von Knödler-Bunte vorgeschlagenen „Akademie für Kommunikationsmanagement“ (AKOMM) stehen Teile des früheren Personals der Deutschen Akademie für Public Relations (DAPR). Die soll nicht mehr prüfen, sondern nur noch ausbilden. Jedoch: „Warum die Pferde tauschen, wenn sie sich bewährt haben?“, fragt Knödler-Bunte und argumentiert, die PZOK fange, folge man der Tagesordnung eines für gestern geplanten Workshops mit den Ausbildern, „wieder bei Null an“.
Mit ins AKOMM-Boot solle die Konferenz der Akademien für Kommunikation, Marketing, Medien e.V. (KDA), heißt es in Potdsam. KDA-Präsident Matthias Lung bleibt aber vorerst zurückhaltend: Man sei informiert und beobachte die Situation, sagt der Chef der BAW in München und verweist auf eine Versammlung der KDA Anfang März.
Die AKOMM-Initiative zeigt den Frust von Ausbildern, die den Eiertanz der vergangenen Jahre leid sind – und deren Zeitfenster für eigene Interessen sich schließt, sollte der Workshop gestern gut gelaufen sein. Aber mit Wasserstandsmeldungen ist es in diesen Tagen nicht einfach. (sv)