Analoge Welt
Die Initiative D21 teilt die Deutschen nach ihrem Online-Verhalten in sechs Nutzergruppen auf und zeigt, dass die digitale Gesellschaft in Deutschland gar nicht so Web-affin ist, wie Agenturen glauben.
Das Jahr 2009 wird nicht nur als Jahr der Krise in die Geschichtsbücher, sondern auch in die Geschäftspapiere vieler Agenturen eingehen – sicher auch unter den Stichworten Online- und Web 2.0-Kommunikation. Egal, ob Faktor 3-D oder die Fink & Fuchs-Unit „Online Interactive“, überall stürzen sich die Berater auf die digitale Kommunikation. Doch im Gegensatz zu den Agenturen scheint die Gesellschaft dafür noch nicht bereit zu sein. Das hat eine Studie der Initiative D21 ergeben. Das Berliner Politik- und Wirtschafts-Netzwerk will Deutschland zu einer erfolgreichen Informationsgesellschaft machen.
Zwar sind laut deren (N)Onliner Atlas 2009 mehr als 70 Prozent der deutschen Bevölkerung online, aber nur 26 Prozent betrachten die digitalen Medien als einen festen Bestandteil ihres täglichen Lebens. 65 Prozent der insgesamt 1.014 befragten Personen nähmen sogar überhaupt nicht oder nur bedingt an der digitalen Gesellschaft teil. Anders als die digitalen Außenseiter (35 Prozent), die im Durchschnitt 62 Jahre alt sind und nur zu einem Viertel einen Computer samt Drucker besitzen, greifen die durchschnittlich 42 Jahre alten Gelegenheitsnutzer (30 Prozent) hauptsächlich für den privaten Gebrauch auf eigene PCs oder Notebooks zurück.
Dieser Mehrheit stehen die Berufs- (neun Prozent) und Trendnutzer (elf Prozent) gegenüber sowie die digitalen Profis (zwölf Prozent) und die digitale Avantgarde (drei Prozent). Zwischen 30 und 42 Jahre alt verbringen sie einen Großteil ihrer Arbeits- und/oder Freizeit im Netz – nach Adam Riese sind das 45 Prozent der deutschen Bevölkerung.
Agenturbetreiber sollten sich deshalb öfter mal die Frage stellen, ob sie mit ihrem Online-Engagement zurzeit nicht an einem Großteil der Bevölkerung unbeachtet vorbeipreschen.(bb)
Foto: Microsoft