Wenn sich zu DDR-Zeiten jemand über Zustände in der BRD beklagt hat, hieß es oft: „Dann geh doch rüber, wenn’s Dir hier nicht passt.“ Wenn sich heute ein freier Printjournalist mit PR-Arbeit etwas dazu verdient, heißt es: „Wieso muss es denn ausgerechnet PR sein? Fahr doch Taxi!“
Beide Vorschläge sind in etwa ähnlich konstruktiv. Fahrlässig ist es, darauf einzugehen. Auf der netzwerk recherche-Konferenz „Journalismus und PR“ am vergangenen Wochenende ließ sich eine junge Kollegin dennoch dazu hinreißen und erwiderte, sie könne halt gut schreiben, das sei ihr Beruf.
Ohne eine inhaltliche Analyse der Antwort (die auf einem Podium vor vielen Leuten ohne viel Grübeln gegeben wurde) vorzunehmen: Die Qualität der Schreibe lässt sich schnell ermitteln – verspricht jedenfalls das „BlaBlaMeter“. „Ein praktischer Helfer für alle, die mit Text zu tun haben!“, heißt es unter
www.blablameter.de.
Die Probe aufs Exempel macht die PR Report-Redaktion mit zwei Absätzen aus einer just eingetroffenen Pressemitteilung von einer in München niedergelassenen Agentur. Die auf 76 Wörter verteilten 510 Zeichen ergeben einen „Bullshit-Index“ von 0.43. Übersetzt: „Ihr Text riecht schon deutlich nach heißer Luft.“
Das Programm mag nach bestimmten Kriterien wie PR-Phrasen suchen, in Gänze erfassen lassen sich die Qualitätsmerkmale eines Textes – von den handwerklichen bis zu den inhaltlichen – wohl kaum. Ein netter Zeitvertreib ist das „BlaBlaMeter“ aber allemal. (fo)
(Der Bullshit-Index dieses Textes: „1522 Zeichen, 227 Wörter, Bullshit-Index: 0.14“. Sie haben es vielleicht geahnt: „Geringe Hinweise auf „Bullshit“-Deutsch“.)