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16.09.2010   News
Black or white?
 

„Schwarze Listen“ eignen sich dazu, missliebige Journalisten zu brandmarken. Beispiel Deutsche Telekom: Wie die „Wirtschaftswoche“ dieser Tage berichtete, wurde dort eine interne Liste der „gefährlichsten“ Journalisten geführt, die vom Konzern bespitzelt wurden. Sie waren dem Unternehmen ein Dorn im Auge, weil diese „Top-Brisanz-Journalisten“ häufig streng vertrauliche firmeninterne Informationen veröffentlicht haben sollen. Unsympathisch wirkt eine derartige Liste, eben zielgerichtet negativ. Doch wie steht es mit einer Negativliste, auf der Unternehmen geführt sind, die zu unbezahlten Pitches einladen?

Der Vorschlag einer solchen Blacklist wurde in dieser Woche auf Facebook diskutiert, oder besser: kommentiert, denn zu einer echten Diskussion ist es (noch) nicht gekommen. Das Forum dafür hatte Gerald Schömbs von der Berliner Agentur Schröder + Schömbs unter dem Namen Pitch-Etiquette initiiert. Darin formiert sich Protest gegen „unbezahlte Pitches – und andere Eigenarten von Kunden auf Agentursuche“, wie Schömbs es formuliert. Tatsächlich erfährt die Seite ungeheuren Zuspruch, mehr als 1.200 Personen „gefällt“ sie (Stand Donnerstag). Doch der Gedanke der Schwarzen Liste bewegt gerade einmal sechs Kommentatoren und erfährt wenig Unterstützung. Die Resonanz nimmt bei formalen Einwänden ihren Anfang und mündet in die Idee einer Whitelist.
Noch gibt es zwar Möglichkeiten, die Diskussion zu schüren. Der bisherige Verlauf aber dürfte für Blacklist-Befürworter enttäuschend sein. So läuft das Forum und damit der Versuch, das Verhalten von Auftraggebern zu beeinflussen, Gefahr, seine Brisanz zu verlieren. Die Bedenkenträger gewinnen leicht die Oberhand und machen sich denen dienstbar, die ohnehin nie vorhaben, Ross und Reiter zu nennen. Der Mehrheit also. (fo)

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