Der fünfte Jahrgang unserer Nachwuchsinitiative #30u30 ist ein buntes Spiegelbild der Kommunikationsbranche. Hier stellen wir nach und nach die Talente vor. Heute: René Weiß (28) von Heraeus.
Dass er "was mit Werbung" machen will, ist René Weiß seit einer Kunststunde in der achten Klasse klar. "Ein Kunstlehrer ließ uns eine Seife entwickeln und vermarkten", erzählt er. Das faszinierte ihn. "Etwas mit Mathematik" wäre der Plan B gewesen. Trotz Abiturpreis in Mathe entschied er sich für die Werbung.
Nach der Schulzeit hospitierte er bei Leo Burnett in Frankfurt, studierte in Wiesbaden Marketing und Kommunikation, absolvierte Werbe- und Event-Praktika. Zu Burson-Marsteller kam er als Urlaubsvertretung - ohne große Erwartungen: "Ich habe PR-Agenturen immer als sehr konservativ wahrgenommen. Das hat sich wenig geändert."
An der PR gefiel ihm die größere Verantwortung für Kundenprojekte und das komplexe Projektmanagement. Im Jahr 2013 wechselte er wieder in die Werbung, betreute bei Kemper vor allem Porsche. Vergangenes Jahr ging er als Brand Manager Marketing zum Technologiekonzern Heraeus.
Ein Vorbild in der Kommunikation ist für mich... Ich war noch nie der Mensch, der das eine große Vorbild hatte. Ich sammle lieber vorbildliche Herangehensweisen und Charakterzüge. Ja, das ist auch mal eine inspirierende Kampagne oder ein kluger Kommentar von klugen Agenturköpfen. Aber sehr viel öfter kommen diese Impulse aus meinem direkten beruflichen oder privaten Umfeld. Wenn man diese abstrahiert, dann lernt man nicht nur vom hoch-spezialisierten Kollegen oder der klaren strategischen Linie des Vorgesetzten, sondern auch aus Diskussionen auf Facebook, von Algorithmen zur Problemlösung in der Mathematik oder dem Belletristik-Autor meiner Bettlektüre.
Ein guter Rat war... Wie mein ehemaliger Text Kreativdirektor sagte: "Weniger ist mehr." Oder wie meine Mama sagte: "Schling doch nicht so." Ich bin eigentlich ein ziemlich ungeduldiger Mensch. Ich will viel und viel auf einmal. Also habe ich mir angewöhnt, den Schritt zurück zu gehen und mir die Zeit zu nehmen, meine Arbeit rational zu betrachten.
In zehn Jahren werde ich immer noch an der Lösung von Problemen arbeiten. Ob ich diese Probleme dann immer noch mit Kommunikation löse? Wer weiß. Aber genau das ist doch das Aufregende an der Zukunft.
Was ist der wichtigste Trend in der Kommunikationsbranche? Die Auflösung von Grenzen. Analog wird digital und digital wird analog. China wird westlicher und der Westen schreibt ab. Vor allem aber wird und muss das Schubladendenken in der Kommunikation aussterben. Die Abgrenzung der einzelnen Kanäle wird zunehmend schwieriger. Denn der Rezipient bewegt sich immer selbstverständlicher über diverse Kanäle hinweg - oder verschmilzt sie sogar mit seinem Lebensstil.
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