Die CSU-Politikerin Dorothee Bär, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, gilt als modernes Gesicht ihrer Partei und ist erfolgreich in den sozialen Netzwerken unterwegs.
Auf Instagram beispielsweise folgen ihr mehr als 6.000 Menschen. Dort postet sie Bilder, die Lebensfreude verströmen, die zeigen, dass Politik Spaß machen kann und aus mehr als nächtelangen Ausschusssitzungen besteht. Wie Bär Social Media nutzt und was es ihr bringt.
Sie sind auf Twitter, Instagram und Facebook aktiv. Man hat das Gefühl, dass Sie alle Kanäle selbst bedienen. Wie finden Sie dafür die Zeit?
Dorothee Bär: Das läuft automatisch. Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich das Smartphone immer griffbereit habe und ich auch die einzelnen Kanäle "checken" muss, um zu sehen, was wo wie diskutiert wird. Da kann man in Sekundenschnelle selbst auch einen Beitrag einbringen. Ich setze mich nicht hin und denke: "So, jetzt mal fünf Minuten für Insta."
Was bringt Ihnen Social Media?
Man sieht, was gerade debattiert wird, und Social Media bleibt ein guter Weg der Kommunikation. Inzwischen muss ich immer überlegen, auf welchem Weg mich jemand angeschrieben hat, wenn ich mich erinnere, dass ich noch eine Antwort schuldig bin. Social Media ist auch eine gute Informationsquelle - eine, die man besonders kritisch hinterfragen muss. Man muss sich im Kopf eine Art Filter-Alarm installieren und immer zunächst die Seriosität einer Information prüfen.
Welchen Kanal nutzen Sie wie und wofür?
Twitter nutze ich hauptsächlich für Nachrichten, Direkt-Kommunikation und das Kommentieren von Sachverhalten - meist mit sehr unterhaltsamen Reaktionen der Kritiker. Facebook nutze ich als eine Art Poesiealbum, als Sprachrohr und für Berichte über meine politische Tätigkeit. Instagram nutze ich auch gerne einmal für mein Leben jenseits der Politik.
Welche Inhalte funktionieren besonders gut?
Das ist sehr unterschiedlich und hängt vom Kanal ab. Twitter eignet sich weniger für ernsthafte politische Debatten, da die Empörungs- und Aggressionsschwelle sehr niedrig ist und Sachlichkeit und Differenzierung es immer schwerer haben. Facebook funktioniert hier besser, vielleicht auch, weil man längere Kommentare schreiben kann. Ich habe ein bisschen das Gefühl, der Zwang zur Kürze geht einher mit dem Zwang zum Zynismus - vielleicht aus Angst, in 140 Zeichen das eigene Petitum nicht deutlich genug vermitteln zu können.
Wie versuchen Sie Ihren Kollegen in der Politik, die nicht verstehen, warum Sie so viel Zeit in Social Media investieren, begreiflich zu machen, dass sich dieses Investment lohnt?
Verglichen mit 2013, als wir extra Schulungen organisiert haben, um den Nutzen sozialer Medien zu vermitteln, gibt es heute nur wenige Kolleginnen und Kollegen, die den Nutzen kategorisch bestreiten. Manche rümpfen die Nase, aber die können mir gern Briefe und Faxe schreiben. Mein Büro ist auf alles vorbereitet.
Interview: Sachar Klein
Warum Führungskräfte via Social Media kommunizieren sollten – und worauf sie dabei achten müssen – lesen Sie in Ausgabe 3/2017 des PR Report. Hier können Sie das Magazin als
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