Als Edelman vor rund anderthalb Jahren ergo übernahm, wurde Großes versprochen. Nicht alles hat die Agentur eingehalten. Beispielsweise hält Deutschland-Chefin Susanne Marell (Foto) noch immer keine Anteile an der Agentur, obwohl das im Dezember 2015 angekündigt worden war.
In der Pressemitteilung zur Übernahme im Dezember 2015 stand: "Die beiden Ergo-Gründer und Hauptgesellschafter Hans Ulrich Helzer und Tobias Mündemann bleiben als Partner, also Anteilseigner, an Bord. Weitere Anteile an Edelman.ergo werden Susanne Marell, alle bisherigen Ergo-Gesellschafter sowie langjährige Edelman-Berater halten, ein Novum in der deutschen Edelman-Geschichte."
Und der damalige Europa-CEO Michael Stewart sagte: „Mit der Integration von ergo und der simultanen Einführung von Managementbeteiligungen stellen wir uns gerade in Europa als ein Marktteilnehmer auf, der das Beste aus zwei Welten vereint. Wir gehören uns selbst und agieren über ein starkes lokales und direkt am Unternehmenserfolg beteiligtes Management wie eine inhabergeführte Kommunikationsberatung, zugleich bieten wir unseren Kunden alle Vorteile einer weltweit tätigen Agentur. Mit diesem Profil sind wir einzigartig.“
Doch die bei Redaktionsschluss der
aktuellen Ausgabe des PR Reports online abrufbare Liste der Gesellschafter der Edelman.ergo GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main führte die Besitzverhältnisse anders auf.
Demnach hält die Daniel J. Edelman, Inc. in Chicago umgerechnet mehr als 91 Prozent der Anteile. Die Ergo Gesellschaft für Kommunikation mbH, eine Firma von Mündemann und Helzer, kommt auf etwas mehr als acht Prozent. Die restlichen Mini-Anteile teilen sich die Partner der früheren Ergo: Andrea Hamacher, Dirk Heerdegen, Andreas Martin und Holger Nacken.
Der Name Susanne Marell fehlt, auch andere Mitarbeiter der früheren Edelman sind nicht aufgeführt. Wie kann das sein?
"Das Partnermodell ist sowohl den damaligen Ergo-Anteilseignern angeboten worden als auch einigen Edelman-Managern wie mir, mit unterschiedlichen Bewertungen der Attraktivität, je nachdem, von welcher Seite man kam", sagte Marell. "Formal betrachtet halte ich derzeit keine Anteile, aber sie sind mir und anderen fest zugesichert."
Fragen des PR Reports an die Edelman-Zentrale blieben unbeantwortet. Und Marell wollte den Sachverhalt mit Hinweis auf vertrauliche Vertragsinhalte nicht näher erläutern.
Ihre Aussage deutet indes darauf hin, dass rund anderthalb Jahre nach der Übernahme immer noch keine Einigkeit zwischen den infrage kommenden deutschen Edelman-Managern und der US-amerikanischen Mutter über die Konditionen der Beteiligung erzielt worden ist - was zu Fragen verleitet, wie sich dieser Dissens auf die Beziehungen zwischen Deutschland-Tochter und US-Mutter auswirkt und welche Konsequenzen daraus erwachsen, sollte nicht bald eine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden werden.
Tipp: Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des PR Reports, warum es bei den Angaben zum Honorarumsatz von Edelman.ergo einen Millionen-Widerspruch gibt, wie die Integration beider Agenturen vorankommt und wie Susanne Marell wachsen will. Hier können Sie das Magazin als
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