Daimler-Kommunikationschef Jörg Howe äußert sich
in der aktuellen Ausgabe des PR Reports genervt über die Ansprüche an sein Unternehmen in Bezug auf die Flüchtlingshilfe. "Wir haben uns stark engagiert, mit Brückenpraktika, Berufsvorbereitung, haben Flüchtlinge eingestellt. Doch wir wurden mit der gesellschaftlichen Erwartung konfrontiert, dass unser Engagement nicht ausreicht. Das hören wir vor allem von Unternehmen, die nichts getan haben: Medienunternehmen."
Als die
Frankfurter Allgemeine Zeitung Anfang Juli berichtete, die 30 Dax-Konzerne hätten bis Juni nur 54 Flüchtlinge eingestellt - davon 50 allein die Deutsche Post - sah sich Daimler zu einer Richtigstellung veranlasst. Hier würde der falsche Eindruck erweckt, Daimler habe keine Flüchtlinge eingestellt, teilte der Autobauer mit. Zwar habe das Blatt den Fehler verbessert. Trotzdem müsse man das Thema immer wieder einfangen und berichtigen.
Eon-Kommunikationschefin Barbara Schädler hat mehr Unterstützung der Unternehmen für die Politik vermisst: "In der Flüchtlingskrise hat sich die deutsche Wirtschaftselite - mit wenigen Ausnahmen - damit schwergetan, den Kurs der Bundesregierung zu unterstützen, als hunderttausende Flüchtlinge auf dem Balkan unterwegs waren und einfach versorgt werden mussten."
Wie schwierig die Kommunikation beim Thema Flüchtlinge für Unternehmen ist, zeigte ein Interview von Rewe-Chef Alain Caparros mit dem Spiegel im August. Darin verpasste er sich einen Maulkorb: "Wir tun viel, aber es gibt leider auch Kunden, die das nicht goutieren." Deshalb habe Rewe beschlossen, nicht über das Engagement zu reden. "Ich sage ja nicht, dass mir das gefällt", fügte er hinzu. Ihm sei vor allem wichtig, "dass wir etwas machen. Und vielleicht ändern sich irgend wann die Zeiten wieder, dann sprechen wir auch wieder darüber."
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