Die Auseinandersetzung zwischen Professor Klaus Merten und dem Deutschen Rat für PR (DRPR) über die "Lizenz zur Täuschung" geht in eine neue Runde.
Durchgelesen hat Richard Gaul den Offenen Brief noch nicht, in dem Professor Merten nichts weniger fordert als die Auflösung des Deutschen Rates für PR, jenes Gremiums also, dem der langjährige BMW-Chefsprecher seit eineinhalb Jahren vorsitzt.
So wenig wahrscheinlich eine Auflösung des DRPR ist, so konkret ist die Kritik, die Merten vorbringt. Er moniert unter anderem, dass der Vorwurf des Kopplungsgeschäfts, den der „Tagesspiegel“ am 11. November 2006 dem Fachblatt „Kommunikationsmanager“ gemacht hatte, nie untersucht wurde. Pikant daran: Das vom FAZ-Institut herausgegebene Magazin ist zugleich Verbandsorgan der DPRG, die wiederum den DRPR mitträgt. Für Merten riecht das nach Korruption.
Der emeritierte Hochschulprofessor kritisiert zudem die pathetische und unscharfe Sprache, die der Rat benutze, sowie die
Missbilligung, die das Gremium im Oktober 2008 gegen ihn ausgesprochen hat, insbesondere den dabei formulierten Grundgesetz-Vorbehalt (Stichwort Wissenschaftsfreiheit). Der Grund für die Missbilligung:
Merten hatte im Sommer 2008 davon gesprochen, dass PR die „Lizenz zur Täuschung“ habe.
Gaul dazu heute: „Wir haben überhaupt keine Debatte über Täuschung an sich geführt. Wir haben Merten nur gesagt, er dürfe sich nicht als Professor für PR hinstellen und öffentlich davon sprechen, dass PR die Lizenz zur Täuschung habe.“
Dass Merten und der Rat seit eineinhalb Jahren aneinander vorbei reden, mag aber auch Gaul nicht ausschließen. Selbst in Mertens aktuellem Papier klingt eine Ahnung davon an, wenn er „Täuschung“ auch mit Höflichkeitsfloskeln in Verbindung bringt. Also alles nur ein Missverständnis?
Gaul hat Mertens Brief jedenfalls erst einmal in die Gremien weiter gereicht. Noch sei unklar, ob der Rat reagiert und wenn ja, wie. Doch die Fortsetzung folgt. Wetten? (fb)