Allianz-Kommunikationschefin Sabia Schwarzer will auf die Autorisierung von Interviews verzichten. Das hat viele PR-Chefs verärgert. Zuspruch bekommt sie hingegen von Chefredakteuren renommierter Wirtschaftstitel, die
in der aktuellen Ausgabe des PR Reports Stellung in der Autorisierungsdebatte beziehen. Die Top-Journalisten kritisieren darin auch die eigene Zunft.
"Die Autorisierung von Interviews ist eine Unsitte, die dazu führt, dass Gespräche sowohl von den Redaktionen als auch den Interviewten teils extrem stark nachbearbeitet werden, nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich", sagte Steffen Klusmann, Chefredakteur des manager magazins. "Gar nicht mehr zu autorisieren, ist für uns keine Option, da müssten schon alle an einem Strang ziehen. Wir würden sonst viele Interviewpartner nicht mehr kriegen."
Sein Kollege Klaus Boldt von Bilanz sagte: "Am schamlosesten schönen Journalisten doch ihre eigenen Auftritte, indem sie dümmliche Fragen im Nachhinein aufpolieren und Wissenslücken gleich ganz aus dem Protokoll streichen." Und weiter: "Dass die Allianz eine Autorisierung nicht mehr einfordert, gereicht ihr zur Ehre. Denn aus diesem Verzicht spricht der Respekt vor unserem Berufsstand."
Eine andere Meinung hat Claus Döring, Chefredakteur der Börsen-Zeitung. "Nach meiner Erfahrung werden Interviews bei vorab vereinbarter Autorisierung wesentlich offener geführt, weil der Gesprächspartner die Gewissheit hat, dass er eine zu weitgehende Äußerung noch korrigieren kann", sagte Döring. "Bei Interviews ohne die Möglichkeit der Autorisierung haben die meisten Gesprächspartner die Schere im Kopf, um nichts "Falsches" zu sagen; Lebendigkeit und Aussagekraft leiden."
Die kompletten Statements finden Sie
in der neuen Ausgabe des PR Reports. Was Sie außerdem
auf den insgesamt mehr als 90 Seiten lesen können ...