Please wait...
News / Altersdiskriminierung spaltet die PR-Branche
02.03.2016   News
Altersdiskriminierung spaltet die PR-Branche
 
Jeder zweite Kommunikationsexperte hat Angst davor, ab einem bestimmten Punkt seiner Karriere zum alten Eisen zu gehören. Dies geht aus einer PRCC-Umfrage zu "Karrierechancen mit über 40" hervor.

Die andere Hälfte der Befragten sagt den Organisatoren der Umfrage zufolge hingegen: "Berufserfahrung wird umso wertvoller, je mehr man davon hat." Dieses "erstaunlich ausgewogene Bild" habe "vermutlich sehr viel mit der hohen Bandbreite der Tätigkeiten und Aufgaben in PR und Kommunikation zu tun", heißt es vom PRCC dazu.

Zu hohe Gehaltsansprüche?

Bei der Frage, warum ältere Arbeitnehmer möglicherweise auf dem Arbeitsmarkt uninteressant werden, vermuten rund 67 Prozent der Befragten, dies liege daran, dass Arbeitgeber nicht so hohe Gehälter zahlen wollen.

Den Eindruck, dass Jüngere flexibler seien, kommentierten die Befragungsteilnehmer mit den Stichworten "aktuelle Trends und Themen" oder "besserer Formbarkeit", die eher den Nachwuchskräften zugeschrieben werden. Aber auch eine "höhere Ausbeutungsbereitschaft" bei Jüngeren oder ein Trend von Agenturen, sich nach außen hin besonders jugendlich zu geben, erwähnten die Befragten in den Kommentaren.

Vorteile von 40plus

Bei der Frage, womit ältere Arbeitnehmer punkten können, dominierte die Erfahrung, die weitere Aspekte mit sich bringt: ein umfassenderes Wissen, mehr Souveränität und Gelassenheit, ein etabliertes Netzwerk, höhere Management- und Beratungskompetenz, branchen- und kanalübergreifende Kompetenzen, eine große Weitsichtigkeit.

Was macht beruflichen Erfolg aus?

Der Weg nach oben ist der Weg hin zu mehr Selbstbestimmung (von 87 Prozent der Befragten genannt). Die Gehaltsfrage tritt bei der Frage danach, was beruflichen Erfolg eigentlich ausmacht, in den Hintergrund (46 Prozent). Wichtiger sind ein sinnerfüllter Arbeitsalltag (65 Prozent) und persönliche Weiterentwicklung (56 Prozent).

Als wichtige persönliche Indikatoren für beruflichen Erfolg fanden sich in den Kommentaren vor allem Wertschätzung und Anerkennung der eigenen Leistungen, sei es durch Kollegen, Vorgesetze oder Geschäftspartner.

Aspekte der persönlichen Weiterentwicklung tauchen in den Kommentaren zu allen Fragen auf: Eine Bereitschaft, "im Kopf jung zu bleiben", Neues zu lernen und sich weiterzubilden nannten die Befragten immer wieder als karrierefördernd. In Zeiten eines immensen digitalen Wandels den Anschluss zu verlieren, haben die Umfrageteilnehmer mehrheitlich daher auch nicht: 83,5 Prozent sehen in der Digitalisierung eine Chance.

Kommunikationskompetenz der Zukunft

In der letzten Frage ging es um eine Einschätzung der wichtigsten Kommunikationskompetenz der Zukunft. Es gab dabei keine zwei Antworten, die sich ähneln, schreiben die Organisatoren der Umfrage. Die Befragten nennen sowohl Soft als auch Hard Skills, klassische und 'neue' PR- und Kommunikationskompetenzen. Implizit sei oftmals der Ansatz der integrierten Kommunikation herauszulesen.

Aus diesen Antworten lasse sich eigentlich nur eines ableiten, was wieder zum Ausgangspunkt zurückführe, schreiben die Organisatoren der Umfrage: Die Kommunikationsbranche sei extrem vielfältig, somit hätten alle Chancen, sich auf dem Arbeitsmarkt gut zu positionieren.

An der Umfrage des PRCC nahmen Mitte Februar 95 Personen teil, Durchschnittsalter: 44. 

Magazin & Werkstatt